Gerade schrieb Anja darüber, warum sie ihr Blog „Von guten Eltern“ genannt hat und welch merkwürdige Reaktionen sie so manches Mal von LeserInnen zu ihren Texten erhält. Denn ja: gerade Blogs, die eine eindeutige Haltung einnehmen wie unsere sind nicht frei von Kritik, von bösen Kommentaren, von Mails voller Beschimpfungen oder schlimmerem. Für gewöhnlich schreibe ich keine Artikel über das Bloggen, doch in diesem Fall möchte ich eine Ausnahme machen und über die grundlegende Haltung schreiben. Meine grundlegende Haltung als Mutter, Pädagogin und Bloggerin.
Elternschaft ist nicht einfach. Denn sie bringt uns immer wieder an unsere Grenzen. Ich kenne kein einziges Elternteil, das sich nicht von Zeit zu Zeit schwer tut mit dem Alltag und den Herausforderungen. Wenn wir Eltern werden, kommen wir oft mit einem Teil in Kontakt, den wir bisher nicht kannten: Mit einem Menschen, der geprägt ist von der eigenen Vergangenheit, in dem Worte und Handlungen hoch kommen, die er oder sie selbst einmal erlebt hat und von denen man eigentlich wünschte, sie nie selber zu denken. Wir haben uns eine rosige Vorstellung gemacht vom Kinderhaben und Elternschaft und stellen so manches Mal fest: So ist es doch nicht. So sind wir doch nicht. Oder: Ich bin sogar wie ich nie sein wollte.
Was uns in solchen Zeiten hilft ist erst einmal zu erkennen, dass es uns so geht. Es hilft auch in gewissem Maße, sich mit anderen auszutauschen und zu sehen, dass wir alle Menschen sind, dass wir nur begrenzte Ressourcen haben und Unterstützung, ein liebes Lächeln und andere Menschen brauchen, die uns bestärken im alltäglichen Chaos. Und dann hilft es uns, wenn wir uns wieder neu ausrichten können: Wenn wir merken, dass es uns nicht gut geht und wir vielleicht von unserem Weg abgekommen sind und im Dunkeln tappen, dann brauchen wir auch wieder einen kleinen Lichtfunken, der uns auf unseren Weg zurück führt. Das ist die Erinnerung an unsere Grundhaltung. Die, mit denen wir vielleicht in die Elternschaft gestartet sind oder die wir im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Es ist nicht unsere Schuld, wenn wir manchmal von unserem Weg abkommen. So viele Dinge, die außerhalb unseres Wirkungsraums liegen, können Einfluss nehmen auf uns, unser Leben und Elternschaft. Es ist nicht das Ziel von Elternschaft, perfekt zu sein. Das Ziel sollte einfach sein, glücklich zu sein. Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sofern es sie denn überhaupt gibt. Denn was für uns perfekt bedeutet, ist es für Kinder wahrscheinlich gerade nicht. Kinder brauchen Eltern, die glücklich mit sich sind und mit ihren Grundsätzen im Einklang leben.
In schlechten Zeiten hilft es mir, mich an meine eigene Grundhaltung zu erinnern. Das ändert manchmal nichts daran, dass die Zeiten schlecht sind, es macht sie nicht besser. 2014 war das schlimmste Jahr meines Lebens. Meine Familie und ich haben eine wirklich schlimme Zeit durchgemacht. Ich werde dazu an anderer Stelle noch berichten. Doch in dieser Zeit und in allen anderen schlechten Momenten hilft es mir, mich an meinen eigenen Lichtfunken festzuhalten. Ich schreibe sie hier auf, weil sie mir helfen, mich zu reflektieren und mein Handeln. Und vielleicht auch, damit sie für Euch solche kleinen Funken sein können im manchmal so schwierigen Alltag.
Mein Leben ist nicht perfekt. So wie es das sicherlich auch bei Anja nicht ist, bei Nestling, beim Wunschkind oder gewünschtesten Wunschkind. Aber wie es auch kommt, sehe ich das Glas immer halb voll statt halb leer. Ich habe Mitgefühl mit mir selbst, schließe jeden Tag, an dem es vielleicht nicht so gut läuft Frieden mit mir und sage mir, dass es morgen wieder besser wird. Oder übermorgen. Und deswegen ist das Leben für mich trotz aller Unwegbarkeiten schön. Ich halte mich an den schönen, kleinen Momenten im Alltag fest und teile sie mit Euch. Für mich als Erinnerung an das Schöne und Beachtenswerte und für Euch als Anregung, auch Eure schönen Momente zu sehen und zu genießen. Ich erinnere mich immer wieder daran, was meine eigentlichen Ziele sind und reflektiere den Alltag und all das, was ich erlebe und tue. Das ist meine innere Grundhaltung, die Art, wie ich an mir selber geborgen wachse.
Eure
Ich würde mich über den Begriff „geborgene Susanne“ gar nicht ärgern. Denn das ist es, was Dein Blog für mich ausstrahlt: Geborgenheit, Liebe, Ruhe. Was ich immer nicht verstehen kann: Wie Menschen anderen Menschen so negativ entgegen treten können. Wenn mir ein Blog nicht passt, lese ich ihn nicht. Wenn mir die geborgene Lebensweise nicht gefällt, lese ich auf anderen Blogs.
Ich jedenfalls lese gern bei Dir und schaue mir auch gern Eure Fotos an.
Viele liebe Grüße aus der Altmark, Dörthe
Danke für diesen Beitrag.
Ich lese hier sehr gerne mit, und ich glaube, dass der Erfolg deines Blogs dir recht gibt.
Leider – gehören in Deutschland dann Neider und Copy Cats immer dazu. Aber auch die sind eben nur ein Gradmesser für den Erfolg und wie sehr dein Angebot die Bloglandschaft bereichert.
Ich finde es super, dass du dir das nicht zu Herzen nimmst.
Seltsam, was Leite so kommentieren, ich denke der Blog heißt geborgen wachsen, weil es hier darum geht. Weil es hier Anregungen dazu gibt und auch Einblicke in eine Familie, der dieses wichtig ist. Daher lese ich hier auch oft, mir ist das nämlich auch wichtig. Nicht alles würde ich genau so machen, aber das steht einem doch auch frei! Ich denke solch angreifende Kommentare kommen vor allem von Menschen, die gerade das vermissen, was sie hier sehen bzw. nicht zufrieden mit dem sind, was sie selber haben… Aber eigentlich bräuchten sie dann doch einfach nicht hier lesen ?!?
Also ich finde man sollte selbstbewusst an die Sache rangehen. Wenn man keine Ahnung hat und sich unsicher ist- dann SPÜREN das die Kinder. Und dann kann man die ganze Erziehung eh in die Tonne schmeißen.
Vielen Dank für diesen offenen Text. Es ist beruhigend zu lesen, dass es selbst Dir als Pädagogin und erfahrene Mutter manchmal so geht. Mach bitte weiter so – ich lese Deinen Blog seitdem ich vor eineinhalb Jahren Mutter wurde und er hat mich auf meinem bisherigen Weg deifinitiv geprägt und bereichert!
Wenn ich hier lese und das tue ich regelmäßig, bleibt immer etwas hängen. Und das beeinflusst mich wesentlich und manchmal ganz leise und fast unbemerkt. Diese Geborgenheit und Ruhe und der Blick auf das Wesentliche, eben auf deine Grundhaltung, sind es was das Lesen bei dir so wertvoll und nachhaltig macht. Danke dafür! Und nebenbei bemerkt, es gibt genug andere Orte wo man lesen kann, wie nervig doch Kinder sind. Eine Wohltat hier einfach mal fern von dieser uns eh allen bekannten Alltäglichkeit lesen zu können….
Ich finde BLOGs wie deinen wunderbar, wenn es darum geht, eine bestimmte Zielgruppe zu erreichen, mit der gleiche Ansichten, Lebensweisen und ein ähnlicher Alltag und Umgang mit Kindern geteilt wird. Ich habe jedoch absolute persönliche Grenzen, wenn es darum geht, Luxusartikel hier vorzustellen und damit zu bewerben, die tatsächlich nicht dem wahren Leben von Familien und alleinerziehenden Müttern in Deutschland entsprechen und dort beschafft werden können. Diese Art von „BLOGartikel“ gehören meiner Meinung nach nicht in einen Blog, der Mütter und Väter auf dem Weg in eine bindungsorientierte Elterschaft begleiten soll. Da kommen dann Neider auf, werden Funken gesprüht, weil es so an den auch anderen vielfältigen Problemen der Eltern komplett vorbeigeht!!! Das finde ich sehr schade…und ich finde auch, dass die Idylle und die klare zielgerichtete und selbstbewusste Art, wie sie hier gelebt wird, das komplette Gegenteil des Alltages meiner Kurseltern sind. Ich würde mir wünschen, dass es mehr BLOGS von Müttern gibt, die nicht so „perfekt“ erscheinen – ich weiss, dass du versuchst, es immer wieder zu betonen, dass es eben nicht so ist, aber der Eindruck kommt klar und regelmäßig eingestreut doch immer wieder rüber…das macht meinen Müttern nicht unbedingt MUT, sondern schüchtert ein…schade 🙁
Trotzdem lese ich viel deiner Artikel sehr gerne und hole mir auch die eine oder andere Anregung zum Basteln, Kochen etc. ein…und gebe auch gerne deine Artikel weiter, aber das weisst du ja 🙂
Liebe Daniela,
Danke für Deine Rückmeldung. Auf diesen Blog gibt es Werbung, die immer klar gekennzeichnet ist – so wie es sie in Zeitungen und im Fernsehen gibt. Ich bemühe mich immer, mit Kooperationspartnern auch Verlosungen zu organisieren. Ohne Werbung ist aber das Betreiben dieses Blogs in dieser Größenordnung nicht mehr machbar. Warum das so ist, habe ich hier einmal aufgeschrieben: http://geborgen-wachsen.de/kooperationen/warum-gibt-es-hier-werbung/
Ja, das verstehe ich. Nur sollten es vielleicht auch Dinge sein, die sich nicht nur gutverdienende und wohlhabende Familien leisten können…ansonsten kommt immer so ein leichter Beigeschmack bei dieser Werbung mit herüber, der für die anderen tollen Beiträge eher kontroproduktiv ist 🙁
Da fühle ich mich sehr angesprochen. Und das tut mir gut- zu spüren, dass es auch anderen so geht! Danke fürs Teilen.
Ich bin gerade sehr an meiner Grenze. Gezwungenermaßen, weil es nicht mehr anders ging, beschäftige ich mich gerade mit meiner Vergangenheit. Das ist sehr anstrengend. ..und dann noch zwei kleine Kinder.
Aber da gehe ich jetzt weiter, mir und meiner Familie zuliebe – um wirklich glücklich zu sein.
Ich lese dein und ähnliche Blogs auch gerade deshalb, weil es hier so einen positiven Grundton und eine wunderbare Haltung Kindern und Eltern gegenüber gibt. Ich kann da Marie auch nur voll zustimmen, dass man von Beschwerden über Kinder an anderer Stelle schon viel zu oft hört und es schön ist, mal das Gegenteil hervorzuheben. Ich habe dich bisher auch so verstanden, dass es dir darum geht, den Blick auf das Positive zu lenken, weil es stärkt. Mein Lieblingsspruch dazu ist „Die Kraft geht dahin, wo die Aufmerksamkeit ist“. Darum mag ich auch deine Wochenenden in Bildern so sehr und freue mich, daran teilnehmen zu können. Ich selbst schreibe jeden Abend auf, was an dem Tag positiv war, was ich geschafft habe, was mir Freude bereitet hat etc., wie ich hier geschrieben habe: https://mitvielgefuehl.wordpress.com/2015/10/20/mein-manifest-ein-update/
Darum freue ich mich auf viele weitere schöne und inspirierende Artikel, die mir immer wieder Mut machen oder mich einfach nur positiv stimmen. Danke dafür!
Liebe Susanne, deine Beiträge finde ich immer wieder auf eine ganz wunderbare Art berührend. Manchmal, weil ich mich so nach dieser Ruhe sehne, die du ausstrahlst, manchmal weil ich sie habe, diese innere Ruhe, manchmal weil ich sie mir so wünsche, diese Ruhe, und du mir zeigst, die geht nicht dauerhaft verloren, die macht vll gerade Pause oder braucht mal einen Kaffee. Wenn ich deine Posts lese, merke ich oft, warum mir Dinge wichtig sind für die Beziehung zu meinem Kind und es fällt mir leichter, anzunehmen, dass es in dieser Beziehung auch um mich geht und gehen darf. Und genau deshalb versuche ich seit einiger Zeit, gerade auch Werbeposts zu liken, selbst wenn es nicht interessant ist für mich. Du nimmst dir immer wieder Zeit aus deinem Tag für diese Beiträge, so ein Herz kostet mich keine Sekunde. Und tatsächlich hab ich schon oft Wochen später wieder an vorgestellte Dinge gedacht, wenn das hier doch aktuell wurde, und war dann dankbar für den Anstoß.