Als ich vor vielen Jahren eine Freundin wieder traf, die ich lange nicht gesehen hatte, umarmte sie mich und sagte: „Du riechst noch immer wie früher!“ Sie lächelte. Wahrscheinlich verband sie mit diesem Geruch Abende, an denen wir uns in den Armen gelegen hatten und vor Liebeskummer weinten oder gemeinsame Zeiten auf dem Sofa mit Eis und unseren Lieblingsserien. Gerüche sind so wichtig, erinnern uns an so viele Dinge. In dieser Woche kam die Tochter nach einer Reise zurück nach Hause. Ich schloss die Tür auf, wir schleppten den großen Koffer herein und sie schaute sich um. „Ach, es riecht nach Zuhause!“ sagte sie.
Wonach riecht unser Zuhause? In der Nähe des Eingangs ist unsere Küche. Abends riecht es dort oft nach frischem Brot, wenn der Mann Brot und Brötchen bäckt. Morgens riecht sie nach gemahlenem Kaffee, am Wochenende gerne auch nach Bohnen in Tomatensoße. Mittags ist es ganz unterschiedlich, oft nach Knoblauch. Dazu mischen sich die Gerüche, die immer dazu gehören: Der Lavendel, der an der Wand hängt, manchmal der Geruch des Spülmittels, das wir schon seit Jahren benutzen.
Auch die anderen Räume haben ihre eigenen Duftnoten. Das frische Holz im Kinderzimmer, die Kräuterkissen der Kinder im Schlafzimmer. Jeder Raum riecht ein wenig anders durch das, was in ihm geschieht. Doch sie alle zusammen tragen sich zusammen zu dem einen Zuhausegeruch, den eben nur unser Zuhause so hat. Der Geruch, der die Tochter ankommen ließ bei uns, der ihre zeigte: Jetzt bist Du wieder da, es ist alles wie immer.
Der Geruch, den wir wahrnehmen, geht von der Nase direkt zur Großhirnrinde, es ist ein stammesgeschichtlich primitiver Sinn, der so wichtig für das Überleben ist. Durch Geruch die Mutter erkennen und Wissen, woher die Nahrungsquelle kommt, das ist überlebenswichtig für das Baby. Schon in der 28. Schwangerschaftswoche beginnt die Geruchsempfindung und im letzten Schwangerschaftsdrittel können Babys das riechen, was ihre Mütter essen oder einatmen. Schon im Mutterleib lernt also das Baby den Geruch des Zuhauses kennen. Es riecht das Parfum der Mutter, die Lieblingsblumen im Garten, die Gewürze des Essens. Geruchsstoffe der Muttermilch und des Schweißes sind auch im Fruchtwasser enthalten.
Mütter riechen vertraut von Anfang an, das Zuhause riecht vertraut. Es sind Gerüche, die uns ankommen lassen. Als Baby ebenso wie als Kleinkind oder zu einem späteren Zeitpunkt. Wir holen tief Luft, ziehen den Geruch in uns ein und schließen einen kleinen Moment die Augen, um nachzuspüren. Entspannung, Wärme, Geborgenheit – angekommen, egal wie alt wir sind und woher wir gerade kommen.
Wonach riecht Euer Zuhause?
Eure
Das mit dem Geruch/Riechen ist eine ganz faszinierende Sache! Da passt die Facharbeit meiner Stillberaterin ganz gut dazu: http://www.stillberatung-deissmann.de/attachments/054_Facharbeit%20-%20Durch%20die%20Nase%20lieben%20lernen.pdf
Viel Erstaunen beim Lesen!