Breifrei Rezepte

Wenn das Baby alle Voraussetzungen erfüllt, kann mit der breifreien Beikost begonnen werden. Anders als bei anderen bekannten Beikostempfehlungen gibt es bei der breifreien Beikost kein fest vorgeschriebenes Schema, nach dem zuerst mit einer Sache angefangen werden soll, nach einer bestimmten Zeit eine zweite Breimahlzeit eingeführt wird mit anderen Zutaten etc. Hier gibt das Baby den Ton an und es darf selber entscheiden: Zum Frühstück probiert es vielleicht ein Stück Birne, beim Mittagessen wird mit am Kürbis geknabbert und abends gibt es ein Stückchen Brot mit Aufstrich und einen Gurkenstick. Anfangs sind die Mengen, die das Baby bei jeder Mahlzeit zu sich nimmt, noch sehr gering. Es probiert mit Freude aus, wie es ist, beim Essen mit zu machen und dabei zu sein.

Natürlich gibt es Speisen, die sich besonders gut für den Anfang eignen: Milde Gemüse wie Pastinake, Hokaido-Kürbis, Fenchel und Zucchini sind gut geeignet. Auch milde Obstsorten wie Birne oder Banane lassen sich am Anfang geben. Alle angebotenen Speisen sollten vom Baby gut in der Hand gehalten werden können, das heißt in Stickform angeboten werden. Sind sie roh noch hart, werden sie entsprechend weich gekocht, so dass sie für das Baby essbar sind. Besonders am Anfang ist es wichtig, dass das Baby nicht zu harte Sachen abbeißt und sich noch ungeübt daran verschluckt. Eine schonende Alternative zum Kochen ist das Dünsten von Gemüse. Dabei gehen wenig Mineralstoffe und Vitamine verloren. Beim Dampfgaren, bei dem das Gemüse gar nicht mit Wasser in Berührung kommt, bleibt noch mehr erhalten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Gemüse im Backofen zu rösten. Hierdurch ist das Gemüse an der Oberfläche griffiger. Hervorragend eignet sich diese Technik zum Beispiel bei Kürbis, aber auch Kartoffeln und Möhren. Weicheres Gemüse wie Gurke kann auch roh gereicht werden. Besonders beliebt ist kalte Gurke bei zahnenden Babys. Auch Paprika kann sowohl roh als auch gegart angeboten werden. Hier sollte man darauf achten, ob das Kind von dem hohen Vitamin C Gehalt wund wird.

Unterschiedliche Zubereitungsarten wirken sich nicht nur auf die Inhaltsstoffe der Lebensmittel aus, sondern haben auch einen anderen Effekt auf das Kind: Es lernt unterschiedliche Konsistenzen und Beschaffenheiten kennen und erfährt, wie es damit umgehen kann. Daher ist es günstig, wenn Gemüse immer mal wieder auf eine andere Art zubereitet wird.

Wie auch beim Brei gilt auch bei der breifreien Ernährung: Fett soll mit an das Gemüse! Pflanzenöle enthalten nicht nu gesunde Fettsäuren, die das Baby für seine Entwicklung benötigt, sondern bieten auch die Möglichkeit, dass der Körper die fettlöslichen Vitamine besser aufnehmen kann. Rapsöl, Sonnenblumenöl oder Olivenöl sind daher gute Zugaben zur Gemüsemahlzeit.

Achtung bei kleinen Früchten und Gemüsen: Kleine runde Früchte wie Weintrauben oder Cherrytomaten sollten der Länge nach durchgeschnitten werden. Steine aus Steinfrüchten wie Kirschen sollten entfernt werden. Einige Ostsorten wie weiche Birnen können auch als Ganzes angeboten werden. Das Verspeisen einer ganzen Frucht fällt dem Baby leichter, wenn vorher ein kleiner Biss heraus genommen wurde, so dass das Baby einen „Startpunkt“ für das Essen hat.

Ist die Schale noch an der Frucht, kann sie vom Baby besser gehalten werden. Vorher ist dann aber darauf zu achten, das Obst gründlich zu waschen. Und das Schlucken von Fruchtschalen wie Pfirsichschalen oder auch Apfelschalen kann auch Schwierigkeiten bereiten. Deswegen ist es für Beikosteinsteiger zuerst günstiger, wenn das Obst ohne harte Schale angeboten wird. Während weiche Birne gut zu essen ist, kann ein Apfel mehr Schwierigkeiten bereiten. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ein kleines abgebissenes Stück wieder hervorgewürgt wird, größer. Daher mit dem Apfel ruhig noch warten oder auch ihn leicht gedünstet anbieten.

Auch Pasta kann das Baby schon essen. Hier sollten Sorten ausgewählt werden, die gut in der Hand zu halten sind. Gekocht werden die Nudeln nun am besten ohne Salz. Anfangs macht es sich für das Baby einfacher, Nudeln ohne Soße zu essen. Hat es schon einige Erfahrung mit dem Essen mit der Hand, kann es eine Soße dazu bekommen. Als Tomatensoße für breifrei-Kinder eignet sich besonders gekochtes Gemüse, das püriert wird oder auch nur durchgestampft. Eine solche Soße ist nicht so dünnflüssig und ermöglicht es dem Kind, die Nudeln mit Soße halten zu können.

Andere Nahrungsmittel wie Couscous, Bulgur, Polenta oder Reis können problemlos ausprobiert werden. Risottoreis eignet sich besonders, da er etwas klebriger ist und deswegen besser aufgenommen werden kann. Bei Couscous, Bulgur und Reis ist damit zu rechnen, dass viel davon zu Boden fällt. Besonders leicht lässt es sich getrocknet säubern, indem man es einfach aufsaugt.

Für die fortgeschrittenen Esser gibt es hier ein paar weitere Ideen:

Haferflockenbratlinge

Haferflockenbratlinge

150g Haferflocken, 2 Eier, etwas Wasser, 100g geriebenen Käse, getrocknete Kräuter vermengen und kurz quellen lassen. Dann in Sonnenblumenöl braten. Ganz ohne zugefügtes Salz und sehr gut für kleine Babyhände.

Hokaido

Hokaido im Ofen gebacken

Hokaido-Kürbis aus dem Backofen (einfach waschen, Kerne entfernen, klein schneiden, mit Öl beträufeln). Dazu ganz fein im Mörser zerstampfte Walnüsse (in der Pfanne kurz erwärmt) und gebratene Apfelstückchen.

Cornflake_Huhn2

Huhn in Cornflake-Sesammantel

Hühnerbrust in Streifen schneiden, in verquirltem Ei wenden und dann in Cornflakes-Sesam-Mischung wenden und braten. Dazu: Couscous mit Olivenöl und Kräutern.

Breifrei_Kartoffelsticks

Kartoffelsticks aus dem Ofen

Selbstgemachte Pommes mit und ohne Sesam. Dazu einfach nur große Kartoffeln schälen und in Sticks schneiden, Sesam darauf streuen und ab in den Backofen. Lecker!

Linsenbratling

Linsenbratlinge

Linsen werden mit kleingehackter Zwiebel und einem kleingeschnittenen Apfel gekocht. Wenn sie weich sind, restliches Wasser (falls vorhanden) abgießen, Linsen in einer Schüssel mit einem Ei und etwas Mehl vermengen. Dann mit einem Esslöffel kleine Küchlein formen und in der Pfanne in Sonnenblumenöl braten.
Dazu passen sehr gut leckere Dips wie Hummus oder Avocadocreme.

Pizzaschnecken

Pizzaschnecken

Pizzateig wie gewohnt ausrollen und belegen. Anschließend zu einer Rolle aufrollen, muffinformbreite Stücke abschneiden und in die gefettete Muffinbackform geben. Mit Käse bestreuen und goldbraun backen.

10 Kommentare

  1. Danke für die Tipps und Rezepte. Hier gibt es eine Mischung aus Brei und BLW. Naja und Muttermilch. Beide Formen werden gut angenommen. Nur leider weigert sich mein Kind was aus dem Becher zu trinken. Was mir ein wenig Sorgen macht, da ich bald wieder arbeiten gehe und ich ihn dann nicht mehr zwischendurch stillen kann. Hast du da vielleicht einen guten Tipp?
    LG Irene

    • ich biete meinem baby zum Essen immer Wasser aus einem kleinen normalen Glas an.er wird 6 monate und kann soweit ganz gut trinken.

  2. Ich möchte mich jetzt auch mal für die Rezepte bedanken! Besonders die Haferflocken-Bratlinge haben´s meinem Buben angetan und sie sind so schnell und einfach gemacht und schmecken uns Eltern auch! Mmmmh! DANKE!

  3. Natalie

    Liebe Susanne, wir möchten mit unserem Sohn (6,5 Monate alt) nun auch breifreie Beikost probieren, nachdem er ca. einen Monat Brei bekommen hat (nur Mittagsbrei) , wir ihn beim Füttern beobachtet haben und uns sicher sind, dass er lieber mitmachen möchte und uns wichtig ist, dass er das Essen mit allen Sinnen erfährt. Nur wissen wir nicht so recht, wie man die ersten Wochen mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen gestaltet. Sollte er zu Beginn morgens beispielsweise nur ein bisschen Banane und Birne auswählen können und mittags zunächst Gemüse, und abends auch Gemüse? Oder Brot? Ab wann ist an „richtige“ Rezepte zu denken? Er hat noch keinen Zahn und kann noch nicht selbstständig sitzen, daher bin ich mir bei Brot etc. etwas unsicher.
    Liebe Grüße und danke für deinen tollen Blog, er ist sehr hilfreich“ :-). Natalie

  4. Hallo, ich lasse meine Tochter seit einigen Wochen vom Tisch mitessen. Sie ist sechs Monate alt und es klappt hervorragend. Meine Hebamme meinte nun allerdings, dass ich auf Ei im ersten Lebensjahr lieber verzichten sollte. Das ist schwer, denn in den Gerichten wie „Haferflockenbratlinge“ ist Ei vorhanden. Im Internet steht ebenfalls, dass man auf Ei verzichten sollte. Nun bin ich verunsichert.

    Lg

  5. Liebe Susanne
    Danke für deine tollen Texte und die vielen Tipps. Unsere Tochter (6,5 Monate) möchte auch mit am Tisch sitzen und mitessen 🙂
    Hast du eine Buchtipp wo gute Rezepte beschrieben sind?
    Lg Daniela

  6. Hallo, unsere Kleine ist heute genau 5 Monate alt und sie zeigt schon deutliches Interesse an Essen, kann ganz gut sitzen, schiebt sich Sachen sicher in den Mund und hat zwei Zähne. Deswegen wollten wir mal langsam anfangen, ihr Sachen anzubieten, an denen sie „zutzeln“ kann.
    Ich habe nur eine kleine Frage zu dem Beitrag hier: Sie schreiben „Fett soll mit an das Gemüse!“ – Wie kann ich das denn machen, wenn ich z.B. Möhrensticks dünste? Soll ich dann noch ein bisschen Öl auf den Stick träufeln?
    Danke und liebe Grüße

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