Die Bedeutung der Großeltern für die Entwicklung der Kinder wurde erst seit den 1950er Jahren näher untersucht. Alle entsprechenden Studien kommen aber seither zu dem Schluss, dass Großeltern das Leben ihrer Enkel bereichern können. Sie sind Bezugspersonen und Ansprechpartner*in, Unterstützer*in und Mentor*in, hilfreiches Mittel gegen Langeweile und Elternfrust in einem.
Großeltern als wichtige Bezugspersonen
Manche Dinge wollen oder können Kinder ihren Eltern nicht anvertrauen, möchten sich aber dennoch mit einer erwachsenen Person darüber austauschen. Hier können Großeltern eine gute Alternative sein und sich als wichtige Bezugspersonen im Leben ihrer Enkelkinder positionieren. Möglich wird das aber erst, wenn eine ausreichende Nähe und genügend gemeinsame Zeit vorhanden ist. Es kann sich daher für Großeltern lohnen, in der Nähe der Kinder und Enkelkinder zu leben. Das Vertrauen wird größer, je näher Enkelkinder und Großeltern zusammenwohnen. Verständlich, denn wer nur am Wochenende oder gar lediglich in den Schulferien persönlich erreichbar und damit in den Alltag nicht involviert ist, kann eine weniger vertrauensvolle Beziehung zum Enkelkind aufbauen. Wer sich aber darauf einlässt und bei alltäglichen Sorgen und Nöten, aber auch bei schönen und freudigen Anlässen bereitsteht, wird zu einer der wichtigsten Personen im Leben des Kindes.
Kindern Geborgenheit schenken
Wenn möglich, sollte das Enkelkind im Haus der Großeltern einen eigenen Bereich bekommen. Das muss kein ganzes Zimmer sein, denn dies ist aus Platzgründen oft nicht möglich. Doch eine eigene Ecke, in der das Kind zusammen mit den Großeltern spielen kann, wo gelesen und gebastelt wird, sollte möglich sein. Auch wenn die Großeltern besondere Hobbys haben, kann das Enkelkind daran teilhaben, beispielsweise beim Werken, Kochen, Schnitzen, etc. Das Erleben eines gemeinsamen Hobbys kann Anknüpfungspunkt und einfach Beschäftigungsmöglichkeit sein.
Zur Geborgenheit gehört natürlich auch Zeit. Wenn das Enkelkind zu Besuch ist, sollte es nicht einfach nebenher laufen und lediglich dabei sein. Es darf ruhig die Hauptperson sein! Gemeinsame Unternehmungen, Gespräche über Gott und die Welt, Erzählungen aus der eigenen Vergangenheit, in Gesprächen und bei Aktivitäten eigene Schwächen und Stärken zeigen: Das verbindet und schafft Nähe. Wobei es nicht nur um Kinder geht, auch Jugendliche freuen sich über einen Ansprechpartner außerhalb des Elternhauses, dem sie vertrauen können und der eine Art Vermittlerposition zwischen ihnen und den Eltern einnimmt. Auch die großen Themen der Zukunft können mit Großeltern besprochen werden.
Gemeinsame Zeit genießen
Experten zufolge genießen Kinder heute eine deutlich längere gemeinsame Zeit mit den Großeltern als früher. Dabei ist nicht nur die Zeit gemeint, die für Unternehmungen oder einfach nur zum Kuscheln bereitsteht, sondern auch die gesamte Lebenszeit. Menschen werden heute älter und sind bis ins Alter hinein aktiver, wobei Fitness und Gesundheit im Umgang mit den Enkelkindern durchaus positiv sind. Ausnahmen bilden Familien, in denen die Kinder erst spät geboren werden und die Großeltern entsprechend deutlich älter sind. Doch auch hier gilt: Die gemeinsame Zeit sollte so lange wie möglich und so intensiv wie möglich genossen werden, denn die Fachwelt ist sich einig: Großeltern prägen die Enkelkinder für ihr ganzes Leben und können ein Baustein der Resilienz (psychischen Widerstandsfähigkeit) sein.
Über den Autor
Jürgen Busch, 75, ist fünffacher Großvater und schreibt auf seinem Blog grossvater.de über die Beziehung zwischen Enkelkindern und Großeltern mit einem Schwerpunkt auf das Opa-Sein mit vielen Ideen, wie dieses ausgestaltet werden kann.
Herrlich geschrieben, oft genug ist es nicht möglich die Enkelkinder in der Nähe zu haben, unsere Tochter macht es oft möglich von Berlin zu uns ins Saarland zu kommen, wir genießen die Zeit miteinander,und warten drauf,wenn die Enkelkinder selbständig genug sind und Oma und Opa anzurufen,oder zu Skypen um den Kontakt zu halten und sich mit den Großeltern zu freuen,
Vielen Dank für den Text. In einem Punkt aber möchte ich aber gerne etwas ergänzen:
Ich habe – weil wir weiter weg gewohnt haben – meine Großeltern nur in den Ferien gesehen. Wir haben Weihnachten zusammen gefeiert und oft habe ich ein paar Tage in den Oster- oder Herbstferien bei ihnen verbracht. Also, wir haben uns ca drei Mal im Jahr gesehen. Das klingt nach wenig gemeinsamer Zeit. Dennoch waren meine Großeltern wichtige Bezugspersonen, die ich sehr geliebt habe! Auch jetzt noch als erwachsene Frau fällt mir oft auf, wie sehr mich meine Großeltern geprägt haben. Es ist nicht unbedingt erforderlich, die Enkel jede Woche zu sehen. Auch auf die Entfernung kann eine großartige Beziehung wachsen! Das möchte ich gerne allen Omas und Opas sagen, die nicht in der Nähe ihrer Enkel wohnen können.
Sie KÖNNEN eine Bereicherung sein. Leider sind ältere Menschen nicht einfach durch ihr Alter und ihre „Erfahrungen“ bessere Menschen. Meine Eltern sind zum Beispiel eher ein schlechter Einfluss für mein Kind. Sie lügen gern, weil ich ja nicht alles wissen müsse, halten sich nicht an winzigste Regeln, sind respektlos zu anderen Menschen, lästern zu viel und grundlos, sind unfassbar negativ, zerstören das gute Essverhalten meines Kindes mit ununterbrochenen Aufforderungen, Kritik, Kommentaren, sie schätzen Gefahren völlig falsch ein und kindliche Fähigkeiten ebenfalls. Es ist so traurig. Einsichtig sind sie nicht. Ich habe Angst um die Gesundheit meines Kindes. Heute weiß ich, dass meine Esstörungen und Depressionen zu einem großen Teil durch sie verursacht wurden. Wir haben bis heute kein gutes Verhältnis und Ich möchte auch keins mehr aufbauen. Sie beherrschen auf negativste Art unser Leben und meine Gedanken. Das muss aufhören.