Manchmal ist es nicht so einfach sich über Nachhaltigkeit mit anderen zu unterhalten, denn es gibt viele unterschiedliche Meinungen dazu, was wie getan werden kann und Sinn macht und ob es überhaupt einen Sinn machen würde, wenn wir als einzelne Familien nachhaltig leben: schließlich braucht es politische Lösungen für nachhaltige Regelungen. Und natürlich stimmt es, dass dringend politische Lösungen gefunden werden müssen – bessere und innovativere als die kürzlich verabschiedeten. Dass sich das Klima wandelt, ist nicht bestreitbar. Dass dies bereits jetzt auf einen Großteil der Bevölkerung gravierende Auswirkungen hat, ebenso nicht. Noch sitzen wir hierzulande in einem ziemlich komfortablen Boot, das auf privilegiertem Wasser treibt – im wahrsten Sinne des Wortes. Aber darauf sollten wir uns nicht ausruhen: Weder in Anbetracht der Menschen, die unter unserem Luxus bereits heute leiden, noch in Anbetracht der Menschen hierzulande und unserer Kinder. Denn Nachhaltigkeit und Klimaschutz bedeutet nicht nur, dass wir heute versuchen, das Ausmaß der Schäden in einem Rahmen zu halten, sondern es bedeutet auch, dass wir unsere Kinder schon heute auf das Morgen vorbereiten.
Die Welt ändert sich – Erziehung muss mitgehen
Die Welt ändert sich. Das hat sie schon immer getan, aber heute ist die Art des Wandels größer, gefährlicher. Die Welt ändert sich in einem Ausmaß, das nicht nur rasant ist, sondern auch die Lebensbedingungen so gravierend ändert, dass wir es uns nur schwer vorstellen können: die Temperaturen ändern sich, die Vegetation, die Lebewesen. Wie wir (über)leben können, ändert sich. Erziehung ist seit jeher der Weg, Kinder in das Leben zu begleiten und sie auf das eigenständige Leben vorzubereiten. Wir leben vor, wie sie sich in der Gesellschaft bewegen können, worauf sie Rücksicht nehmen müssen, welche Werte richtig und wichtig sind. Wir bringen ihnen im Dialog Sprache bei, zeigen ihnen das Lesen und Schreiben. Wir bereiten sie auf das vor, was sie später erwartet.
Was unsere Kinder erwartet, ist eine Zeit, in der sie mit Ressourcen noch achtsamer umgehen müssen als wir es aktuell oder in naher Zukunft tun. Sie erwartet eine Zeit, in der Ressourcen begrenzt sind und werden. In der sie global denken müssen statt regional. Sie erwartet eine Zeit, in der sie innovativ und kreativ sein müssen, in der soziale Aspekte des Miteinander von großer Bedeutung sind, Empathie und gegenseitige Unterstützung.
Unsere „Erziehung“ heute sollte sie auf diese Erfordernisse vorbereiten: Indem wir darum bemüht sind, ihnen sichere Bindungsbeziehungen zu ermöglichen, geben wir ihnen bereits viel mit auf den Weg, was sie später an sozialen Komponenten benötigen. Darüber hinaus können und sollten wir ihnen jedoch schon heute vorleben, ressourcenschonend mit der Welt umzugehen. Wir sollten durch ein gutes Beispiel voran gehen und unseren Kindern vorleben, wie wir selbst nachhaltig mit Ressourcen umgehen, können uns je nach Alter des Kindes über die Umwelt austauschen, können ins Gespräch gehen, warum wir bestimmte Dinge nicht (mehr) tun und wie es anders geht. Wir können Augen und Herzen öffnen für die Menschen, denen es weniger gut geht. Wir können gemeinsam abenteuerlich neue Wege gehen: gemeinsam nachhaltige Wege recherchieren, berechnen und überprüfen, wie wir zusammen ohne Flugzeug an das Reiseziel kommen, können gemeinsam Putzmittel oder Kosmetik herstellen. Im Supermarkt können wir zusammen die Schilder von Obst und Gemüse lesen und die Äpfel aus der Region kaufen statt aus Übersee. Und später können wir auf der Landkarte ansehen, woher so manches Obst überhaupt anreist. Wir können zusammen einen Kalender anlegen über saisonales Obst und Gemüse und dabei lernen, welche Nahrungsmittel wann wachsen. Wir können überlegen, wie wir die (noch) reiche Ernte für den Winter haltbar machen und ein paar Sachen zusammen ausprobieren. Wir können – ohne Dogma, aber bestimmt – mit einer nachhaltigen Lebensweise beginnen, die ein natürlicher Teil des Aufwachsens ist und Kinder vorbereitet auf die Zukunft und gleichsam vielleicht heute bereits einen kleinen Teil dazu beiträgt, die Auswirkungen der Vergangenheit zu begrenzen.
Eure
Wir sind die Vorbilder unserer Kinder, wir leben die Werte vor, die uns wichtig erscheinen. Ich bin so bei Dir, Susanne!
& wir sollten immer bei uns anfangen, wenn wir uns von anderen Veränderung wünschen.
LG, Richard vom https://www.vatersohn.blog/
Danke für den Artikel. Hast du auch schon mal was darüber geschrieben, wie ehrlich wir mit den Kindern über den Klimawandel und dessen Auswirkungen sprechen sollen/dürfen. Ohne ihnen Angst vor der Zukunft machen und die Zuversicht für eine lebenswerte Zukunft nehmen? Mein Mann spricht mit den Kindern viel realistischer und ich möchte ihnen eine unbeschwerte Kindheit ohne Zukunftsängste ermöglichen. Wir leben vor, regionale, saisoonale und biologische Lebensmittel einzukaufen. Haben einen Gemüsegarten, fliegen nie in die Ferien. Ich thematisiere den Umweltschutz und den Kindern ist ein sorgsamer Umgang mit unserer Erde wichtig. Aber wieviel Realität darf man ihnen zumuten? Der Sohn (9 Jahre)weinte abends im Bett weil der Winter immer kürzer und wärmer wird und die Gletscher schmelzen. Das tut weh! Deine Meinung zu dem Thema würde mich sehr interessieren, danke für deine tolle Arbeit- ich inspiriere mich immer wieder auf deinem Blog!