An manchen Tagen frage ich mich dies. In welcher Welt leben wir und in welche habe ich meine Kinder hinein geboren? Manchmal ist die Antwort darauf nicht so einfach. Nicht nur jetzt gerade, sondern auch schon vor Wochen, Monaten, Jahren. Eine Welt, in der es Krieg gibt, in der Menschen flüchten müssen, in der es Hunger gibt und Armut und Menschen, die andere abwerten, anderen Rechte absprechen. Menschen, die anderen physisch oder psychisch Gewalt zufügen. Manchmal ist die Angst und Ungewissheit weiter weg, manchmal ist sie näher. Und manchmal bringen es meine eigenen Kinder mit ihren Fragen auf den Punkt: „Aber warum, Mama…?“
Ich möchte mich in solchen Momenten nicht lähmen lassen von meiner Angst und Sorge, auch wenn das mein erster Impuls sein mag. Denn ja: Manchmal ist man ratlos und hat das Gefühl, nichts tun zu können. Doch in den meisten Fällen ist es so nicht. Es ist wie immer in der Elternschaft: Wir müssen hinsehen, beobachten und handeln. Es geht nicht nur um die Frage, in welcher Welt wir leben, sondern auch darum, in welcher wir leben wollen – und vor allem darum, in welcher Welt unsere Kinder leben sollen. Es geht um uns und sie und die Zukunft.
Wenn wir Sorgen haben um das, was sich in der Gesellschaft bewegt, müssen auch wir uns bewegen: in die Richtung, in die es sich bewegen soll. Wenn wir uns Sorgen machen um Gewalt und Feindlichkeit, müssen wir uns dagegen einsetzen. Nicht nur in den großen Dingen, sondern auch in den ganz kleinen. Wir müssen die Gewalt im Alltag erkennen und dagegen handeln. In unseren eigenen Familien, in unseren Worten und Handlungen. In unserer Umgebung und unserem Alltag: Wir müssen hinsehen und Menschen unterstützen, um andere Wege gehen zu können und manchmal auch den Mut haben, über unseren eigenen Schatten zu springen, um andere anzusprechen. Wir sollten da sein und handeln – nicht nur klicken und Worte schreiben, die wir uns wünschen und nicht selbst sagen und umsetzen.
Das mag manchmal nicht einfach sein. Am schwersten ist es wohl, etwas in uns selbst zu verändern. Daran zu glauben, dass man etwas bewegen kann. Und dann, es zu tun. Nicht zwangsweise mit den großen Taten, aber mit vielen kleinen. Andere Menschen einfach fragen, wie es ihnen geht. Anderen helfen – auch wenn es nur die Kleinigkeiten des Alltags sind. Empathie zeigen, um Empathie in die Gesellschaft zu tragen. Vorbild sein für andere und unsere Kinder. Vor allem auf sie sollten wir achten, die kleinsten und schwächsten und die, denen wir heute vorleben können, wie wir uns das Morgen von ihnen wünschen. In welcher Welt wir leben? In einer, die wir mit gestalten und in der es an uns liegt, in sie Respekt und Liebe und Toleranz hinein zu tragen. Für unsere Kinder, ihre Freund*innen und uns als Familien – wie auch immer diese gestaltet sind.
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Eure