Gerade habe ich zugesehen, wie Du eingeschlafen bist. Zugedeckt in Deinem Bett, mit Deinen liebsten Kuscheltieren um Dich. Noch eine Weile hast Du hinaus geblickt aus dem Fenster, in die Weite. Deine Augen sind zu gefallen und wieder aufgegangen, zu gefallen und wieder aufgegangen – die Abstände dazwischen wurden immer kürzer, die Ruhephasen Deiner großen, runden Kinderaugen immer länger. Bis sie schließlich zu blieben und sich auf Deinem kleinen Gesicht die Ruhe ausbreitete. Wer hätte gedacht, dass Du eines Tages alleine einschläfst? Alleine in einem Bett schläfst? Allein in den Schlaf findest? So viele Stimmen, die mir sagten, Du würdest das niemals tun, niemals Deinen Weg alleine finden und immer Deine Eltern an Deiner Seite brauchen.
Als Baby wusstest Du nicht um die Sicherheit dieser Wohnung: Du wusstest nicht, dass hier keine wilden Tiere lauern, wir nie weit von Dir weg gingen und Dir von der Witterung keine Gefahr drohte, denn immer warst Du warm und sicher geschützt. All das lerntest Du erst nach und nach, weil wir es Dir zeigten. Nicht, weil wir versuchten, es Dir zu erklären, denn unsere Worte und Erklärungen waren noch lange ohne Bedeutung. Wir zeigten es Dir durch unser Handeln und dadurch, dass wir Dir die Sicherheit gaben, die Du brauchtest. Wenn Du aus dem Schlaf aufwachtest, waren wir da. Wenn Du Dich unwohl fühltest, waren wir da. Wenn Du nicht einschlafen konntest, begleiteten wir Dich bis Deine Augen doch zu fielen. Du lerntest von uns: Hier ist es gut, hier ist es sicher und es ist immer jemand da, der sich kümmert.
Als Du größer wurdest, brauchtest Du so manches Mal noch Hilfe: Um dich nach Deinem Traum zu orientieren und zurück zu finden an den Ort, an dem Du eigentlich gerade bist. Du brauchtest Menschen, die Dich halten und verstehen und beruhigen. Du brauchtest Unterstützung, um in der Nacht auf die Toilette zu finden und wieder zurück durch die dunklen Räume, die nachts ganz anders aussehen als bei Tage. Du brauchtest Menschen an der Seite, die Dir Wege erklären und da sind für Dich.
Irgendwann hast Du verstanden und gefühlt, dass Du sicher bist. Die Erfahrung hat Dir gezeigt, dass Dir in diesem Bett in diesem Haus keine nächtliche Gefahr droht. Du weißt, dass keine Monster unter dem Bett lauern und kennst die Wege und Schatten und Lichter der Nacht. Du fühlst Dich sicher und geborgen. Deswegen kannst Du nun die Augen schließen und schlafen auch ohne Begleitung. Du kannst aufwachen und allein wieder einschlafen. Denn Du kannst immer sicher sein, dass wir eben dennoch da sind. Du musstest nicht lernen, Du musstest reifen und verstehen und fühlen.
Jedes Kind geht seinen Weg und jedes Kind schläft irgendwann alleine ein und durch.
Eure
Liebe Susanne, es gibt Tage, an denen lasse ich mich verunsichern. Durch Aussagen Anderer oder durch Medien. Heute ist wieder so ein Moment gewesen. Mein zweites Baby wird morgen 6 Monate alt. Und in einem Newsletter zu diesem Tag stand, dass ein Säugling ab dem 4. Monat nicht mehr in den Schlaf gestillt werden sollte. Sonst lernt es nicht alleine einzuschlafen. Ich gebe zu, es hat mich nachdenken lassen. Und dann lese ich deinen Text und schaue meinen zweiten Sohn ( 3 1/2) an. Er ist auch irgendwann ohne Brust eingeschlafen. Also kurz durchatmen, mich sammeln und dann meinen Weg weiter gehen.
Alles Liebe
Nancy
Mein Kind ist 11 Monate.
Wir tragen ihn in den Schlaf. Mehrere Stunden in der Nacht, jedes Mal wenn er aufwacht. Niemand versteht, warum wir das tun…
Doch, ich verstehe das. Ihr macht das toll denn nur ihr seid die Eltern dieses Kindes und keiner kann besser wissen was es braucht! Es muss niemand verstehen aber ihr verdient Respekt und Toleranz. Wünsche euch ganz viel Kraft auf eurem Weg!
Aus Liebe tut ihr das…bedingungslose Liebe! Seid stolz auf euch!!! Ich bin es….
Genau das ist es.. bedinglose Liebe! Die Babys brauchen viel Sicherheit. Und auch nur durch das Vermitteln vom Sichheitsgefühl können wir eine enge Bindung zu unserem Kind aufbauen.
Es ist so traurig, dass man von Babys und Kleinkinder das Alleine-Schlafen-Lernen verlangt …
Haltet durch und lasst euch nicht verunsichern! Ihr vermittelt eurem Krümelchen Geborgenheit wenn es völlig den Kopf verliert. Unsere Tochter mussten wir genauso in den Schlaf tragen wie ihr und ich weiß heute nicht mehr wie ich es geschafft habe – meinen größten Respekt an euch und eure Geduld.
Lass dich nicht beirren und hör auf dein Herz! Die erste Zeit geht so schnell vorbei und diese Nähe, diese Nähe kommt nie wieder soo geballt!
Und Einschlafstillen ist sooo schön..genieß den Moment, wenn dein Baby einschläft und sich an dich kuschelt!
Gerade in dieser Nacht musste ich genau diese Reife bei meiner kleinen Großen aushalten.Was für Sie ein großer Schritt war hat mich die ganze Nacht wach gehalten und ein bisschen mein Herz gebrochen.Das erste Kind geht kleine eigene Wege und die Mama übt sich im Loslassen (üben)…
Ich bin sehr froh das wir nicht auf die vielen Ratschläge gehört haben.
Unser Sohn (3)wird noch in den Schlaf begleitet. Und wir finden das überhaupt nicht schlimm. Wir genießen es, ihn am Ende vom Tag in den Schlaf zu helfen. Ihm zu zeigen wir sind da. Ein Buch zu lesen, über den Tag sprechen…bis ihm seine Augen zu fallen. Wenn wir uns alleine fühlen, tut uns das vertraute doch auch gut. Eine Schulter zum anlehnen… ein sanftes streicheln…..
Schon 6 und 7 Jahre schlafen unsere Kinder nicht allein und auch nicht allein ein. Die Große sagt, sie will nie allein schlafen… Manchmal bin dann auch ich verunsichert oder genervt, wenn ich abends eigentlich etwas anderes tun möchte, aber ich hoffe, dass meine Kinder es schon noch lernen oder wollen werden…