Klarheit und Gefühl – Wie Kinderworte und -augen unsere Welt verändern

Wie die Welt aussieht oder auch aussehen kann, erfährt man, wenn man Kinder hat. Mit Kindern bekommt man einen neuen Blick auf die Welt, auf die Dinge. Wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin, verlangsamt sich die Zeit: Wir bleiben stehen an einer Schnecke, die an einer Mauer hoch kriecht. Wir bestaunen ein Eichhörnchen, das einen Baum erklimmt. Hätte ich diese Dinge gesehen, wenn meine Kinder nicht da wären? Und wenn ich sie gesehen hätte, hätte ich sie dann so voll Wunder gesehen und gefühlt, wie ich es jetzt tue?

Durch Kinderaugen gesehen bekommt die Welt einen Glanz zurück, den sie nicht mehr hatte. Oder man erlebt das ganze Leid, das man erleben kann: Ein Mensch, der auf dem Bürgersteig sitzt und nach Geld fragt. Wie oft gehen wir Erwachsenen daran vorbei, das Herz ausgeschaltet, eilen voran. Mit einem Kind lässt sich das Herz nicht mehr ausschalten. Man trägt es, fast wie das Kind selbst, offen vor sich voran. Alle Eindrücke sind stärker: Liebe und Freude sind intensiver, Trauer und Leid sind größer. Kinder geben uns die Fähigkeit, wirklich zu spüren.

public 2

Doch nicht nur ihre Augen sind es, die die Welt verändern. Auch ihre Sprache taucht unser Leben in andere Farben. Dinge, die sie nicht kennen, werden von ihnen benannt. Es ist so einfach, Worte zu vergeben! Kinderworte zeigen, wie ein Gegenstand wirklich heißt, benennen ihn oft viel besser als unsere erwachsenen Gedanken es könnten. Kinder sehen die Welt anders, geben den Dingen darin ihren Namen, der sie wirklich benennt. Es scheint fast, wenn man ihnen zuhört, als würde einem auf einmal alles klar werden: Natürlich! Warum hatte man noch nie daran gedacht, dass diese Sache so heißen könnte? Dabei passt es so gut.

Ich danke meinen Kindern für die Gefühle, die sie in meine Augen bringen und die Klarheit ihrer Sprache, die mich im Inneren berührt. Ein Wickeltisch wird für mich durch meine Kinder immer ein Windelwechsel sein, ein Schluckauf ein Schluck-auf-Schluck.

 

Habt Ihr auch diese Dinge, die ihr von Euren Kindern gelernt habt?
Eure
Susanne_clear Kopie

5 Kommentare

  1. Ein wunderbarer Text- mal wieder und wieder wie mir direkt aus dem Herzen gesprochen 🙂 Bei meinen Mädels heißen Smarties schon immer (und warum auch immer) Sankt Martins. Und neulich kam meine Dreijährige Tochter zu mir, schaute mich mit ernstem Blick an und sagte:“ Mama, ich glaube, ich bin schwanger!“ Hui, was haben wir gelacht :-))))

  2. Nätty Lein

    Wirklich schön geschrieben und ich kann das zu 100% unterschreiben. Seitdem ich Mami bin, komme ich mir manchmal vor wie in einem Geheimclub. Nur Eltern wissen wie toll es ist Kinder zu haben. Ich wünschte, es wäre einfacher zu beschreiben, was man ohne Kinder verpasst 🙂 erst kürzlich habe ich es mal mit einer Liebeserklärung an das Leben mit Kind, versucht auf
    http://bilderbuchbaby.com
    Die ersten Worte rutschen meiner 13 Monate alten Tochter auch schon raus. Leider noch keine witzigen Eigenkreationen. Aber ich freu mich schon sehr darauf!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert