Worauf es am Ende des Tages ankommt

Manche Tage sind so unglaublich anstrengend. Und lang. Es sind Tage, an denen nichts zu klappen scheint, an denen man erschöpft ist und sich selbst mit jeder Stunde oder Minute weiter erschöpft durch die Erwartungen, die man an sich hat. „Ich muss doch aber mal gute Laune haben!“, „Ich kann doch nicht den ganzen Tag schlecht gelaunt sein!“, „Nun reiss Dich doch mal zusammen, Du bist für die Kinder ja nicht zu ertragen!“. 

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Wir alle kennen diese Tage. Wenn wir Glück haben, sind es einzelne, manchmal reihen sie sich auch hinter einander. Woher sie kommen, ist ungewiss. Manchmal aus der Überforderung. Daraus, zu viele Dinge gleichzeitig tun zu müssen. Manchmal aus Krankheit, aus Trauer, Verlust. Und manchmal lässt es sich nicht einmal sagen, woher die dunklen Wolken aufgezogen sind. Doch sie sind da und brüten in Windstille über einem.

„Mama, hast Du schlechte Laune?“ Eine Lüge würde nicht weiter helfen. „Ja, hab ich.“ Wenigstens das Benennen tut gut. Ehrlich sein. Denn ja: Auch Eltern haben mal schlechte Tage. Auch diese Gefühle sind echt, gehören zum Menschsein. Ich lerne, damit umzugehen und auch meine Kinder. Es ist gar nicht so einfach, sich selbst die Wahrheit einzugestehen und sie zu vertreten: Ich kann nicht jeden Tag gleichermaßen ausgeglichen und gut gelaunt sein. Es gibt kein Gefühl, das nicht benannt werden darf oder kann. Jedes ist da, hat seine Berechtigung und wird angenommen. So wie ich es bei meinen Kindern mache, nehme ich es auch bei mir ernst. Als Eltern müssen wir keine rosarote Welt vorleben, müssen nicht perfekt sein. Das Perfekte ist eben gerade das Unperfekte, die Vielfalt und Abwechslung. Das echte Leben.

„Ich mach Dir einen Tee“, sagt das Kind und kommt mit einer Puppentasse zurück. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Die Kehrseite der Medaille: Wo jemand schlechte Laune hat, ist jemand anderes, der sie wahrnimmt, der versucht, damit umzugehen. Nein, Kinder müssen nicht dafür sorgen, dass wir bessere Laune haben. Aber sie lernen, damit umzugehen. Lernen, die Gefühle anderer zu erkennen und suchen Lösungsstrategien.

Am Ende des Tages ist meine Laune vielleicht nicht besser. Aber ich bin mir selber deswegen nicht mehr böse. Ich akzeptiere es und versuche, das Gute darin zu sehen. Am Ende des Tages bin ich einfach nur eine erschöpfte Mutter von so vielen und es ist erlaubt, das zu sein. Eine kleine Hand legt sich im Bett in die meine, ein Kopf lehnt sich an mich.

Eure
Susanne_clear Kopie

2 Kommentare

  1. sternenglück

    Und trotzdem haben solche Tage doch auch etwas Gutes. Eine Freundin sagte mal zu mir „Du hast dein Kind einen Tag weiter gebracht.“ und sie hat so recht.
    Ich hoffe, du hast letzte Nacht etwas Erholung gefunden und wünsche dir einen schönen Tag!
    lg Sternie

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