Als ich heute spazieren ging, sah ich eine schwangere Frau in einem Café im Sonnenschein sitzen. Sie saß dort, hatte ihr Gesicht der Sonne zugewendet, ihre Hand auf dem Bauch liegen. Ein Bild der Ruhe ging von ihr aus, ein Bild vom Aufgehen in diesem Moment. Was sie wohl gerade empfunden hat? Vielleicht hat sie den Bewegungen ihres Babys nachgespürt, wie es sich von einer zur anderen Seite schob, vielleicht einen Fußtritt bemerkt. Vielleicht hat sie aber auch einfach einen Moment genossen, in dem das Baby schlief. Einen kleinen Moment der Ruhe, ganz eins mit sich.
Manchmal fehlt mir im Alltag das Innehalten. Ich erinnere mich an die Zeit der Schwangerschaft, wenn der Körper von sich aus einem einen Einhalt gebietet. Das ruhige Hinsetzen, Zurücklehnen. Ich erinnere mich, wie ich meine Hand auf den Bauch legte und in Gedanken zu meinem Baby ging. Im jetzigen Alltag verliere ich dies manchmal aus den Augen, dieses tiefe Ausruhen, das so gut tut. Einen Moment nur bei sich sein. Es muss nicht lang sein, es muss auch kein großer Moment sein, nichts Besonderes. Es reicht, sich kurz hin zu setzen, sich auszuruhen, das Gesicht der Sonne zuzuwenden oder in Ruhe einen Tee zu trinken. Ein kleiner Moment, der so viel Kraft geben kann.
Ich wünsche dieser Mutter und Euch, dass ihr diese Momente im Alltag findet – oder besser sie einfach bei behaltet. Manchmal scheint es einen Einbruch zu geben: Während in der Schwangerschaft noch bedacht die Hand auf den Bauch gelegt und ausgeruht wurde und im besten Fall auch noch das Wochenbett beachtet wurde, scheinen wir danach aber in den Vor-Schwangerschaftszustand zurück fallen zu müssen. Die Hand wird nicht mehr einfach beruhigend aufgelegt, es wird sich nicht mehr zurück gelehnt. Warum eigentlich? Ja, der Alltag mit einem Kind ist anstrengend, es gibt einiges zu organisieren. Aber wie auch zuvor gibt es Zeitfenster, die wir für uns nützen können und sollten. Wir müssen nicht von Termin zu Termin hetzten, von Einkaufsladen zu Apotheke und Kindergarten. Wir können auch – zumindest 5 Minuten – auf einer Parkbank rasten. Können eine Zeitung aufschlagen auf dem Spielplatz und einen Artikel lesen. Können uns einen Tee oder Kaffee bereiten und ihn in Ruhe trinken. Einfach so. Ohne schlechtes Gewissen. Weil wir es auch schon früher so getan haben und es uns gut tut.
Kontinuum, die Fürsorge und die Bedürfnisorientierung, ist nicht nur für die Kinder gedacht. Auch Eltern sollten kontinuierlich sich selbst nicht aus dem Blick verlieren, sich weiterhin pflegen, ausruhen und belohnen. Auch, wenn es nur kleine Momente sind. Sie tun immer gut.
Wie sehen Eure Erholungsmomente im Alltag aus?
Eure
Liebe Susanne,
wie recht du hast! Ich komme erst jetzt zum Kommentieren deines Artikels- denn, hach- es gab ja einfach wiedermal viel zu viel zu tun 😉 Zu meinen Momenten des Innehaltens (die ich trotz 3 Kindern unter 3 Jahren versuche täglich einzuhalten) gehört übrigens für mich oft dein wirklich gelungener Blog dazu: In Ruhe lesen und oft auch die Themen nachspüren und für mich überdenken.
Danke dafür 🙂
Marie