Ich bin in der Elternzeit mit meinem zweiten Kind, das nun 9 Monate alt ist. Und da ich meine Tochter im Februar aus ihrem schlechten Kinderladen nehmen musste und seither zu ebenfalls zu Hause betreut habe, bleibt oft nicht viel Zeit für mich. Der Tag ist angefüllt mit vielen Abläufen und wichtigen Dingen: Aufstehen, Frühstück für alle, dann wird vormittags erstmal aufgeräumt und Wäsche erledigt, Spaziergang/Spielplatz/Einkaufen, Mittagessen zusammen kochen/essen, Mittagsschlaf, Spielplatz/Basteln/Planschen/Vorlesen, Abendessen, Einschlafrituale. Sowohl für den Haushalt als auch für meine eigenen Sachen bleibt wenig Zeit. Doch es gibt zwei Mal am Tag auf jeden Fall Raum für mich. Und diese Situationen sehen meistens ganz genau so aus, wie auf diesem Bild: Wenn die Kinder schlafen, arbeitet Mama am Laptop.
Ich werde oft gefragt: Wann hast Du denn Zeit, um was zu schreiben? Hab ich wirklich nicht oft. Nehm ich mir aber, wenn die Kinder schlafen. Manchmal ist es so, dass der Haushalt eigentlich mehr Aufmerksamkeit bräuchte. Nach dem Urlaub habe ich drei Tage lang damit verbracht, die Schmutzwäsche zu waschen und zu trocknen – der Wäscheberg im Bad war riesig. Und die Küche ist ganz oft ein Schlachtfeld, wenn die Tochter gerne helfen möchte und dann doch sehr viel Mehl mal beim Brotbacken daneben geht. Und natürlich findet man oft auch Staubflusen oder diese Staubfäden, die an der Decke rum hängen. Ja, ordentlich ist es eigentlich nur selten bei uns. Doch bevor nun das Jugendamt am Montag vor meiner Tür steht: Es gibt eine ganz klare Regel: Erst kommen die Kinder und mein Mann. Ich gehe mit ihnen raus, ich spiele, ich bastel und male. Dann kommen die Dinge, die für mich wichtig sind zur persönlichen Erfüllung. Und das ist ganz klar meine Arbeit, denn ich liebe sie und die Pädagogik, Naturheilkunde und die Beschäftigung mit allem rund um Elternschaft und Kinder ist einfach das, was mir am Herzen liegt. Es ist mehr als eine Arbeit, es ist auch mehr als ein Hobby. Das bin ich. Mein Arbeitsthema und ich sind eins. Und dann kommt all der Rest, der zu erledigen ist. Manchmal bleibt nicht viel Zeit dafür übrig. Manchmal habe ich deswegen ein schlechtes Gewissen, aber dann erinnere ich mich an dieses Gedicht, das ich hier einmal gelesen habe und gehe es ruhig an:
„Freund, wenn du dieses Haus betrittst, vieles nicht ganz sauber blitzt, du merkst, dass es hier Kinder gibt, die man von ganzem Herzen liebt.
Da gibt es Spuren an den Wänden, von flinken kleinen Händen. Wir machen das mal später weg, jetzt spielen wir erst noch Versteck.
Spielzeug liegt an jedem Ort, doch eines Tages ist es fort. Die Kinder sind uns kurz geliehen, bis sie erwachsen von uns ziehen.
Dann wird auch alles aufgeräumt, dann läuft der Haushalt wie erträumt. Jetzt freuen wir uns an den Gören und lassen uns dabei nicht stören!“
In diesem Sinne: Freut Euch an Euren Kindern, die nur so kurze Zeit so klein sind und schon so bald groß und aus dem Haus sein werden. Und vergesst darüber hinaus nicht Euch selbst und Eure Beziehung. – Und alles andere kommt dann danach irgendwie.
Ja, so ist es. Obwohl ich bei weitem nicht so entspannt bin, wie du es bist, ist es letztendlich doch nur wichtig, dass jeder die Dinge erledigt, die seinen Bedürfnissen entsprechen und dass man sich auf keinen Fall fremdlenken läßt ! Ich finde meine Umgebung für mich okay, was aber nicht heißt, dass es anderswo nicht anders aussehen kann – ich störe mich weder an Flusen, Staub oder sonstigen Dingen, im Gegenteil, bei anderen gucke ich gar nicht danach. Es ist auch nicht wichtig. Bei mir selbst bin ich da schon strenger – aber das ist mein Problem, und es muss auch passen, zeitlich, sonst bleiben eben Dinge liegen, wie bei Susanne, dann gehen die Kinder vor. So lange sie uns noch brauchen…