Heute war die gesamte Familie im Wald spazieren. Wir haben und Pflanzen angesehen, die Tochter ist einen Hochstand hinauf geklettert, wir haben Nacktschnecken und Mistkäfer bewundert. Ein Laubfrosch hüpfte uns über den Weg. Und dann gab es diesen Moment, als wir laute Geräusche hörten. Wir entdeckten einen kleinen See und darin quakten lautstark die Frösche. Die Tochter war begeistert und lauschte andächtig. „Komm, wir gehen weiter!“ sagte ich nach einiger Zeit zu ihr. Aber sie hielt inne und sagte: „ich möchte den Fröschen noch etwas zuhören!“ Am Abend im Bett fragten wir sie wie jeden Tag, was heute das Schönste für sie war. „Grillen, ein Eis… Und die Frösche! Die Frösche im Wald. Frösche machen nämlich gar nicht ‚Quak‘. Die machen ganz anders. Und ich habe sie gehört und weiß jetzt, wie sie wirklich klingen.“
Dieses kurze Gespräch verdeutlichte mir einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Kinder elementare Erfahrungen machen dürfen. Kräuter schmecken, Gänseblümchen pflücken und die Blütenblätter essen, Tiere streicheln, die Füße ins kalte Seewasser tauchen, mit den Händen im Matsch wühlen, den Tieren zuhören und ihre Sprache kennen lernen. Kinder verstehen die Welt, wenn wir sie zuhören lassen. Wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, die Welt mit allen Sinnen zu begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes. Kinder brauchen diese Möglichkeiten, um sich ein Bild von der Welt machen zu können, in der sie leben. Und damit auch zu verstehen, wie wichtig diese Welt ist und wie erhaltenswert, wundersam und schön.
Deswegen: Lasst Eure Kinder den Fröschen, Hähnen und Katzen lauschen. Lasst sie Erde in den Händen zerreiben und Blumen am Wegrand pflücken. Gebt ihnen die Möglichkeit, die ganze Natur in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit zu bewundern. Dann lernen sie nicht nur, dass Frösche gar nicht „Quak“ machen, sondern auch, wie bezaubernd diese Welt ist, in der sie leben. Auf dass sie hoffentlich in der Zukunft damit gut umgehen und nicht verlernen, welchen Zauber sie für sie bereithält.