Oft denken wir, dass wir unseren Kindern viel beibringen müssten oder ihnen die Welt erklären sollten. Wir denken, dass sie noch so viel lernen müssen, damit sie werden wie wir. Aber sie sind ja schon. So wie sie sind. Und sie lernen jeden Tag von uns, von ihrer Umwelt die Dinge, die wichtig sind. – Und wir lernen von ihnen, auch wenn es uns manchmal nicht bewusst ist.
An manchen Tagen frage ich mich, wie ich wohl früher Sachen gesehen oder ob ich sie überhaupt wahrgenommen hätte. Mein Denken hat sich verändert durch meine Kinder.
- Wirklich hinsehen: Ein Eichhörnchen klettert einen Baum hoch, eine klitzekleine Schnecke kriecht über den Weg. Hätte ich das früher gesehen? Durch meine Kinder habe ich gelernt, hinzusehen und aufmerksam zu sein für die Dinge, die es jeden Tag überall zu entdecken gibt.
- Wirklich zuhören: Im Zusammenleben mit Kindern muss man hinhören, genau hinhören: Was möchte das Kind genau? Im kritischen Alter zwischen 2 und 6 führt es sonst oft zu Problemen. Dieses Zuhören ist nicht nur gut im Zusammensein mit den Kindern, sondern auch mit anderen (erwachsenen) Menschen.
- Einfach wieder fröhlich sein: Nie wieder im Leben ist es so einfach, so schnell von tieftraurig zu fröhlich-lachend zu wechseln. In einem Moment ist etwas noch furchtbar, im nächsten springt das Kind wieder auf und lacht. Eine Kunst, die das Erwachsenenleben so vereinfachen kann.
- Ruhepausen sind wichtig: Unsere Kinder haben noch ein Gespür dafür, wann sie eine Pause brauchen. Anregung und Entspannung wechseln sich ab und nach einem aufregenden Spiel wird ein Buch angesehen. Das fehlt uns Erwachsenen oft, wenn wir durch den Alltag hetzen von Termin zu Termin, von Aufgabe zu Aufgabe.
- Mit allen Sinnen genießen: Wie können Kinder noch Dinge genießen und mit allen Sinnen wahrnehmen: riechen, fühlen, schmecken. – Wann tun wir Erwachsene das schon? Meine Kinder haben mir gezeigt, wie schön es ist, beim Essen zwischendurch dorthin zurück zu kommen und wirklich zu genießen und nachzuspüren.
Und was habt Ihr von Euren Kindern gelernt?
Eure
Mein Kind hat mich gelehrt, dass es gut und richtig ist, zu sich und seinen eigenen Gefühlen zu stehen. Wenn man Papa nicht vom Keks abbeißen lassen will, dann sagt man eben Nein. Wenn man der Tante kein Bussi geben will, dann sagt man Nein. Das ist eine ganz großartige Fähigkeit, die Kinder noch haben, und die ihnen durch die Eltern/Gesellschaft in zu großem Maße abtrainiert wird… Mehr zu sich selber zu stehen, macht die Gesellschaft nicht kaputt! Das ist etwas, an dem ich bei mir jetzt arbeiten möchte.
Sara von http://www.wasichnocherzaehlenwollte.de
Das klingt jetzt bestimmt total kitschig, aber meine Kinder haben mich gelehrt, die Welt mit neuen Augen zu sehen, so in etwa wie Du es in Deinem ersten Punkt geschrieben hast. Gleichzeitig ist das fuer mich wahrscheinlich insgesamt das Schoenste am Mama-Sein.
Schöner Artikel Susanne, passend dazu hat mein Mann vor kurzem ja auch einen Artikel bei uns im Blog geschrieben, in welchen Dingen unser Sohn ein großes Vorbild für ihn (und mich) ist.
https://www.nestingnomads.de/warum-mein-sohn-ein-grosses-vorbild-fuer-mich-ist/
Und besonders passend ist dein Punkt „Einfach wieder fröhlich sein“, denn gerade in unserer aktuelle Situation der Trauer ist das ein Geschenk, wenn auch nicht in jedem Moment 😉