Geborgenheit bedeutet… von Frau Birnbaum und der Tellerrand

Jana schreibt auf ihrem noch sehr jungen Blog Frau Birnbaum und der Tellerrand über achtsames und bedürfnisorientiertes Familienleben mit ihrer zweijährigen Tochter. Geborgenheit spielt dabei eine große Rolle für sie, denn sie sagt „Geborgenheit zu empfinden ist wie eine Gebärmuttererweiterung für bereits geborene Menschen.“  Wie genau das in ihrer Familie aussieht und wie sie Geborgenheit im Alltag umsetzt, berichtet sie Euch heute:

Was bedeutet für dich Geborgenheit?

Geborgenheit bedeutet für mich Heimat. Frieden. Schutzraum. Ich spüre sie besonders Zuhause oder an einem Ort, den ich gut kenne und an dem ich von geliebten Menschen umgeben bin. Wo es Wärme, vertraute Düfte und Klänge gibt.

Ganz besonders bedeutet Geborgenheit für mich Verlässlichkeit.
Das heißt ich fühle mich in Sicherheit. In einem gefahrlosen Schutzraum.
Auch auf die Menschen, die ich dort finde kann ich mich verlassen. Ihr Verhalten ist vorhersehbar und ihre Arme immer offen. Diese Bedingungen finde ich ebenso in der Natur wieder. Auch hier kann ich mich geborgen fühlen, während ich ihre Luft atme, ihren Geräuschen lausche, ihre Farben genieße und ihren Frieden spüre. Hier empfinde ich tiefe Verbundenheit und Unbegrenztheit, die mich trägt.

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Wie lebst Du Geborgenheit im Alltag mit Deiner Familie?

Im Alltag mit meinem Kind und meiner Familie sind es immer wieder kehrende Rituale, die für uns Geborgenheit ausmachen. Sie bilden einen Rahmen, um unseren Tag und unsere Nacht.
Die meisten dieser Rituale sind unvorhergesehen entstanden, wie die immer gleichen liebevollen Fragen und Sätze nach dem Aufwachen oder beim Zubettgehen. Alltägliche Dinge bekommen so ebenfalls eine Verlässlichkeit, die uns Sicherheit gibt. Nicht nur ich als Mama oder wir als Eltern vermitteln Geborgenheit, auch unser Kind gibt sie uns wieder.
Als ich z.B. meinem Kind einmal vormachte, wie es Socken anziehen kann, entstand dabei ein Ritual, welches sich bis heute gefestigt hat. „Erst sauber machen“ sagte ich, während ich über die Fußsohlen strich „dann küssen.“ Dabei küsste ich die kleinen Babyspeckfüße voller Hingabe. Seit mein Kind versucht, sich selbst die Socken anzuziehen, wiederholt es jedes Mal genau diese Abfolge. Das berührt mich sehr und gibt mir das Gefühl von Geborgenheit.

Gibt es Dinge, die für Dich in Bezug auf Geborgenheit unbedingt notwendig sind?

Damit das Gefühl von Geborgenheit entstehen kann, gehört für mich Wertschätzung dringend dazu. Wertschätzung in allen Empfindungen und Eigenheiten und allen Bedürfnissen. Respekt und Vertrauen. Wertschätzung entsteht dabei besonders durch positive Sprache und ein freundliches Gesicht. Das heißt ich wiederhole die Laute und Worte meines Kindes und schaue es bestätigend an. Es weiß dadurch, dass ich ihm zuhöre und aufmerksam bin. Wenn es weint oder sich unwohl fühlt, halte ich es fest in meinen Armen und spreche sanft und beruhigend.

Körperkontakt und -wärme gehört für mich ebenfalls unbedingt zu einer geborgenen Atmosphäre. Insgesamt ist die Nachahmung der Gebärmutter pure Geborgenheit. Auch für mich als Erwachsene, aber besonders für mein Kind. Alle Grundbedürfnisse sind erfüllt, es ist warm und das Licht ist gedämmt. Es ist ruhig und sanfte Geräusche umgeben mich. Ein geliebter Mensch hält mich im Arm. Geborgenheit zu empfinden ist wie eine Gebärmuttererweiterung für bereits geborene Menschen.

Jana Pereira Mendes ist 29, verheiratet und Mama einer zwei-jährigen Tochter. Als Pädagogin, Mama und ehemaliges Trage-Baby schreibt sie über ihr achtsames und bedürfnisorientiertes Familienleben auf fraubirnbaum.wordpress.com. Ihr findet sie auf Facebook hier

 

 

 

 

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