Ich tue alles nur für Dich!?

„Was Du wieder für Deine Kinder tust!“ Morgen ist Ostern und ich bereite gerade den Tag vor: Es wird kleine Nusskuchen geben, gebacken in den leeren Eierschalen, die ich für den Kuchen verwendet habe. Und es gibt den Osterkranz mit bunten Eiern. Natürlich werden auch die Schokoladenhasen versteckt und die Bücher für die Kinder. Wir wollen aufs Land fahren und dort die Ostersachen suchen, vielleicht später noch zu einem Fest fahren. „Findest Du es nicht übertrieben, was Du alles machst?“, wird hartnäckig von einer Bekannten nachgefragt, die meine Fotos bei Instagram gesehen hat.

Nein, ich finde es nicht übertrieben. Und nein, ich mache Dinge nicht nur für meine Kinder. Ich mache Dinge auch für meine Kinder, aber ich mache sie sehr oft vor allem für mich. Ganz einfach, weil ich es mag. Weil ich Freude daran habe, wenn ich diese Dinge tue. Ich backe gern, ich bastele gern – aus Freude an diesen Beschäftigungen. Ich mache es uns gerne schön. Natürlich auch, weil die Augen der Kinder dann strahlen und auch mein Mann sich über die schönen Kleinigkeiten des Alltags freut. Aber vor allem auch, weil ich es mag. Ich sitze gerne an einem schön gedeckten Tisch, ich erfreue mich an den Dingen, die ich selbst gebacken habe oder an schönen Kinderbüchern, die ich gefunden habe und nun vorlesen kann. Ich mache es für mich selbst schön.

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„Das habe ich nur für Dich getan!“ ist ein Satz, der schwer auf einem Kind lasten kann. „Diese Geburt habe ich nur durchgestanden, damit ich Dich habe.“ oder „Nur für Dich habe ich meinen Job aufgegeben und bin zu Hause geblieben.“ oder „Für Dich habe ich den ganzen Tag in der Küche gestanden und gebacken und gekocht.“ Was sollen unsere Kinder mit diesen Sätzen anfangen? Uns unendliche Dankbarkeit entgegen bringen? Das Gefühl haben, ewig in unserer Schuld zu stehen? Dadurch bekommen wir nicht mehr von ihrer Liebe, von ihrer Dankbarkeit, von ihrem Glück als wenn wir sie einfach so annehmen, wie sie sind mit dem, was sie uns von sich aus entgegen bringen. Eine Liebe sollte eine Liebe ohne Bedingungen sein, eine uneigennützige Liebe. Liebe mich, weil ich so viel für Dich tue oder getan habe, ist nicht eine uneigennützige Liebe.

Gerade am Anfang können Kinder uns nicht die Liebe entgegen bringen, die wir vielleicht erwarten würden. Sie sind da, nehmen von uns auf. Sie bringen uns ein Lächeln entgegen, schmiegen sich an uns, umklammern mit kleinen Händen unseren Finger. Sie sind nicht da, um unsere eigenen Bedürfnisse nach Liebe und Zuwendung zu befriedigen. Sie nehmen erst einmal auf, brauchen unsere Zuwendung und knüpfen selbst ihr zartes Band zu uns – basierend auf dem Vertrauen, dass wir sie beobachten, ihre Bedürfnisse erkennen und beachten. Nicht anders herum.

Ich tue Dinge, weil sie mir Freude machen. Auch, weil ich meine Kinder damit erfreue. Besonders aber, weil meine Kinder dann glücklich sind, wenn ich glücklich bin. Es geht mir gut, wenn ich eine einigermaßen aufgeräumte Wohnung habe, wenn ich ein schönes Essen zubereitet habe, wenn ich beruflich ausgelastet bin, wenn ich meinen Hobbys nachgehen kann. Diese Dinge tue ich für mich und dadurch auch für meine Kinder. Ich lebe mein Leben, damit es mir gefällt und dadurch auch meine Kinder glücklich macht und sie lernen, was das Leben ausmacht: Nicht, es jemand anderem Recht zu machen, sondern sich selbst. Und dadurch anderen Freude bringen können.

Und wie ist das bei Euch?
Eure

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2 Kommentare

  1. sunshine

    Ich mache es genauso…und unterschreibe jeden einzelnen Satz von dir;-)
    Habt wunderschöne, liebevolle und entspannte Ostern!!!

  2. Schön geschrieben, geht mir genauso! Gerade haben wir den ersten Geburtstag unserer Maus gefeiert und den habe ich ewig vorbereitet – eine Rainbow Party, schön bunt und kindgerecht. Von einigen Gästen habe ich auf der Party gehört, was ich mich für eine Mühe gemacht habe, so einen ersten Geburtstag hätten sie auch gerne gehabt usw. JA, ich habe mir Mühe gegeben und ich habe es wahnsinnig gerne gemacht!! Die Maus hat gestrahlt über all die bunten Ballons und Regenbögen und den Tag ganz offenkundig genossen – natürlich freut mich das riesig. Aber ich habe es auch für mich gemacht, weil ich wahnsinnig gerne dekoriere, backe und bastle, weil ich meinem Kind gerne Freude bereitet, wenn es mir möglich ist – und weil an diesem Tag auch für mich ein unglaublich aufregendes, schönes, spannendes erstes Jahr mit Kind zu Ende gegangen ist und ich das mit der Maus, Familie und Freunden feiern wollte! Beste Grüße, Anna

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