Familienwetter: wechselhaft

Als ich gestern die Tochter zum Kindergarten brachte, schneite es. Dicke, weiße Flocken bedeckten uns und schmolzen auf dem Berliner Boden. Gegen Mittag brach der Himmel auf, die Sonne kam durch. Ich war gerade mit dem Sohn unterwegs und beobachtete, wie die Bäume vor uns mal in helles Sonnenlicht getaucht waren und sich dann durch die Wolken wieder verdunkelten. Gegen Abend wurde es dann richtig stürmisch, ganze Äste wurden vom Wind von den Bäumen gelöst, die Mülltonne im Hof fiel um. Ein Tag mit so vielen Unterschieden, mit Sonnenschein und dunkeln Wolken.

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Als ich am Abend im Bett lag neben meinen Kindern, dachte ich daran, wie dieses Wetter auch unser Leben zeigt und jeden einzelnen Tag. Ein Tag kann so verschieden sein und ist es oft auch. Während ein Kind mit Sonnenscheinlaune aufsteht, hat das andere den ganzen Tag gegen dunkle Wolken anzukämpfen. Es gibt sie auch bei Kindern, die Tage, an denen einfach alles blöd ist. Schlechte Laune. Und es bringt nichts, zu sagen: Hey, jetzt hab doch mal gute Laune! So wie wir aus einem Regen- keinen Sonntag zaubern können, lässt sich eben auch die Stimmung nicht immer ändern. Manchmal vielleicht, aber eben nicht immer. Und warum sollte ich mich damit abmühen, gegen das Wetter anzukämpfen, das ich nicht ändern kann?

An diesen Tagen, da nehme ich es eben an. Die dunklen Wolken gehören dazu. Anstatt zu versuchen, sie weg zu pusten, suche ich nach Möglichkeiten, damit umzugehen. Dann bleiben wir eben im Haus und kuscheln, lesen, basteln. Es werden auch wieder Sonnenscheintage kommen, an denen wir springen und toben können voller Elan. Und scheint bei einem Kind die Sonne und beim anderen hagelt es, dann finden wir meist auch einen Weg, es zu vereinbaren: Dann machen wir Dinge, bei denen beide Seiten berücksichtigt werden können. Vielleicht gehen wir ins Museum und das muntere Sonnenscheinkind hüpft von Bild zu Bild während das dunklere Schlechtwetterkind langsam an ihnen vorbei schleicht.

Und auch ich habe meine Sonnenschein- und Schlechtwettertage. Tage, an denen ich voll Energie bin und tanze und lache. Und Tage, an denen mir dies alles fehlt. Dann sage ich den Kindern, dass bei mir gerade ein Regentag ist und ich mich nach Ruhe, Stille und Zeit auf dem Sofa sehne. Dann werde ich ein wenig mit Zaubersuppe bekocht und zwanzig Mal in zehn Minuten mit dem Stethoskop abgehört. Ich werde zugedeckt und bekomme Kuscheltiere um und auf mir platziert. Ungefähr so lange, bis eben doch der Sonnenschein wieder durch kommt. Denn er kommt, ganz sicher.

Und wie ist das bei Euch?
Eure

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3 Kommentare

  1. Wenn du Zeit hast, dich an „schlechten Tagen“ auf’s Sofa zu legen, hast du wohl doch nicht so viel zu tun 😉 Bei mir geht das überhaupt nicht – mal abgesehen davon, dass ich mir selbst das nur dann erlaube, wenn ich so krank bin, dass ich nicht mehr stehen und laufen kann. Wenn ich an jedem schlechten Tag,den ich vllt habe, alles ausfallen lasse, liefe hier nix mehr. Demzufolge gibt’s aber auch bei meinen Kindern keine schlechten Tage, bzw. wird darauf keine Rücksicht genommen. Geht einfach nicht, bei einem 7-Personen-Haushalt (Krankheit ist was anderes.)

    • Wow, entschuldige bitte, aber so ganz unkommentiert kann ich deine Antwort nicht lassen.

      Deine Antwort wirkt auf mich abwertend und etwas von oben herab.
      Du erlaubst dir und deinen Kindern keine „schwachen“ Couchmomente. Okay, dass muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden.
      Aber Susanne zu unterstellen sie hätte deshalb nicht soviel zu tun finde ich daneben. Susanne setzt andere Prioritäten für sich und kann sich offenbar sehr gut organisieren.

      Man sollte nicht von sich und seinen eigenen Ansprüchen an sich auf andere schließen.

    • Stina Schippmaus

      ob das jetzt so gesund ist, (psychisch wie physisch), sich und seinen kindern keine schwachen momente zuzugestehen und den bedürfnissen nach zu handeln (dann wenns nötig ist) sei jetzt mal dahingestellt. auch in einem 7personen haushalt können mal abstriche gemacht werden, kann man mal von der gewohnten ordnung und zeitplanung, organisation abweichen wenn es die situation erfordert. hat, wie ja schon gesagt wurde, auch was mit prioritäten zu tun. märtyrertum bringt niemandem was 😉

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