Es gibt viele Dinge, die mein Leben beeinflusst haben. Doch Deine Geburt, mein Kind, war wohl der stärkste Einfluss meines Lebens. Durchgemachte Disconächte wechselten in durchgemachte Elternnächte – doch hätte ich niemals gedacht, dass diese so viel anstrengender sein können. Die tausend Gefühle, die das Elternsein mit sich bringen, habe ich anfangs unterschätzt: die Angst um Dich, wenn Du krank bist, das Mitfühlen, als Du Deine Zähne bekamst und Schmerzen hattest, die Liebe, Dich immer wieder ansehen zu müssen, wie Du so klein und neu in meinen Armen lagst. Die Unsicherheit, wie alles miteinander verbunden werden soll: Partnerschaft – Arbeit – Kind. Das Verhandeln des Elternseins und überlegen, wer was und wann und wie macht – immer wieder. All das war nicht immer ganz einfach.
Wenn sich eines verändert hat, so ist es mein ganzes Gefühlsleben: Ich kann nicht mehr bedingungslos fernsehen, wenn ein Krimi läuft. Die Tränen rollen so viel schneller über meine Wangen, wenn ich mich berührt fühle. Ich bin so viel mehr verärgert, wenn ich wütend bin: Ich kann eine Löwin werden, wenn es um Dich geht. Aber ich kann auch sanft sein, ganz weich und warm Dich in meine Arme schließen. Dich an mein Herz drücken und Dich dort für immer lassen – weil Du es bist. Ich fühle mit, wenn Du Streit hast mit Deinen Freund*innen, wenn Du Dich ungerecht behandelt fühlst, wenn Du lachst und wenn Du weinst. Mein Herz ist immer bei Dir, mein Kind. Ich sorge mich um die Zukunft, um die Umwelt, um Politik – nicht nur meinetwegen, unseretwegen, sondern auch wegen dem, was Dich erwartet.
Ob Du nah bist oder fern, im Winter und Sommer, solange ich lebe wirst Du mein Kind sein. Du wirst größer, jedes Jahr. Du lerntest laufen, sprechen, singen, tanzen. Du bleibst Nachmittage bei Freundinnen und schließlich ganze Nächte. Du streitest, lernst Dich durchzusetzen oder forderst es zumindest ein. Du merkst: Wir sind doch nicht gleich, Du und ich. Und doch sind wir beieinander und füreinander da.
Eines Tages wirst Du fort gehen. Fort aus unserem Haus, das Du so lange bewohnt hast. Und auch wenn es mir vielleicht schwer fällt, werde ich Dich gehen lassen, weil ich Dich immer auch gehen ließ. Wurzeln und Flügel. Wir haben gestritten und uns wieder vertragen, weil auch das dazu gehört, weil auch das Familie ist. Ich bin dann da, an dem Ort, an dem Du mich kennst, wohin Du immer zurück kommen kannst. Unsere Tür ist immer für dich offen. Einer von uns wird für Dich an der Türschwelle stehen. Ich werde Dich mit meinen warmen, weichen Armen willkommen heißen, ich werde mit Dir lachen und weinen und Dich mein Leben lang verteidigen. Ich werde immer da sein, vom Anfang bis ganz zum Ende.
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Hallo Susanne, schöne Worte gefunden. Mir als Papa geht es bei unsere kleinen Tochter auch so seit sie geboren wurde (die Haare waren das erste was ich sah) ich wünsche deiner Tochter alles liebe und gute zum Geburtstag und dir nachträglich auch, mögen all eure Wünsche in Erfüllung gehen.
Hach… Wie schööön.
Hach, das hast du schön geschrieben, liebe Susanne. Genau so geht es mir auch, ist das nicht unglaublich wie sehr ein Kind einen verändert? Hätte ich niemals für möglich gehalten. Danke, dass du mir den Mittwoch direkt so versüßt hast!
Liebe Grüße
Daniela von http://www.siebenkilopaket.de
Liebe Susanne,
ich gratuliere dir (nachträglich) und deiner Tochter herzlich zum Geburtstag! Zwei wunderschöne Tage habt ihr da, so dicht beieinander.
Du schreibst hier eine der schönsten Liebeserklärungen überhaupt – möge euch diese Liebe ewig begleiten!
Alles Liebe von Sternie, die jetzt erstmal die Tränen wegwischen muss… ja, auch ich bin durch die Kinder noch viel eher gerührt <3
*schnüff* So schön <3
Hallo Susanne!
Mein Kind schläft gerade und ich habe ein ruhige Minute für mich – bin gerade megagenervt von meinem Kind (sind eben so Phasen)…
Ich bin durch Zufall auf deine Seite gekommen, da ich nach einem schönen Geschenk fürs Wochenbett meiner Freundin gestöbert habe.
Nun habe ich ein tolles Rezept gefunden und jemanden bei dem ich das Gefühl habe er ist mir ganz nah…
Näher als alle anderen Mamis um mich drumherum, die mich manchmal doof anschauen, weil ich Dinge eben „bindungsorientierter“ betrachte.
Eben war ich sehr berührt, als ich deinen Beitrag las und freue mich jetzt schon wieder riesig wenn mein kleiner Sonnenschein aus seinem Mittagsschlaf erwacht und ich ihn in die Arme schließen kann.
DANKE 🙂
Na toll, jetzt hab ich Karies! -.-