Es gibt ein Ritual, das meine große Tochter hat: Wenn ich das Auto rückwärts einparke, lässt sie das Fenster hinunter und streckt ihren Arm so weit raus, wie sie kann. Sie versucht, den Poller neben unserem Parkplatz zu erreichen. Sie misst daran, wie groß sie schon ist. Jeden Tag tut sie dies. Heute war ich ohne sie im Auto unterwegs und als ich zu Hause ankam und niemand die Fensterscheibe hinunter ließ, vermisste ich dieses Ritual von ihr.
Es gibt so viele Dinge jeden Tag, die nur Bedeutung gewonnen haben, weil meine Kinder da sind. Die kleine Mauer, auf der die Kinder jeden Tag balancieren und dann hinunter springen. Ich halte sie an ihren Händen und wirbel sie kurz durch die Luft. Ohne Kinder wäre diese Mauer nur eine Mauer. Die Freude über einen Schokoladenkeks mit Streuseln – was würde ich ohne Kinderlachen dabei fühlen? Die Matratze auf dem Gehweg, die die Kinder zu einem Trampolin machen. Ohne sie wäre es nur Sperrmüll auf der Straße. Das Kaninchen, das irgendwo im Hinterhof wohnt und nach dem aufgeregt jeden Tag Ausschau gehalten wird. Würde ich es überhaupt wahrnehmen, wenn sie nicht da wären?
Wenn meine Kinder nicht hier wären, wie wäre dann mein Leben? Vielleicht hätte ich mehr Schlaf, würde mehr kulturelle Veranstaltungen besuchen und weniger Elternabende und Spielplätze. Aber ich hätte auch viele andere Dinge weniger: weniger Lachen, weniger unbändige Freude, weniger Herzmomente. Die Dinge im Alltag wären viel mehr grau bevor meine Kinder sie durch ihr Kindsein mit Regenbogenfarben überschütten. Mauern wären Mauern und Müll auf der Straße Müll. Den Zauber der Kindheit, der mein Leben nun so sehr aus macht, würde ich nicht verspüren. Da ich ihn nicht kennen würde, würde ich ihn vielleicht nicht vermissen. Aber nun, wo ich einmal diese Zauberwelt betreten habe, gibt es kein Zurück.
Wenn Ihr nicht hier wäret, meine Kinder, wäre mein Leben nicht mein Leben. Und dafür danke ich Euch!
So isses♥
Oh das hat mein Herz berührt, so dachte ich auch in vielen Momenten, es gibt viel Kraft ♥ Danke das du deine Gedanken mit uns teilst.
Da kann ich mich auch als Papa nur anschließen. 🙂
Oh ja! Du hast so recht…