Das neue Jahr hat begonnen und es ist Zeit für den Neujahrsputz. Zweifellos hätte nach den Feiertagen unsere gesamte Wohnung eine Grundreinigung nötig, aber das ist es nicht, was ich mit Neujahrsputz meine. Der Neujahrsputz bei mir ist ein Ausräum-Aufräum-Wegräum-Listenanfertigungsritual für einen guten Start ins neue Jahr.
Ich beginne gerne mit meinen Kindern zusammen im Spielzimmer. Wir räumen gemeinsam auf (soweit das funktioniert) und ich nehme schon ein paar Teile zur Seite, von denen ich weiß, dass die Kinder schon länger nicht damit gespielt haben. Die Entdeckerkugeln und Piklerbälle werden nicht mehr bespielt. Auch von den Bechern und Töpfen können wohl einige zur Seite. Für die Puzzle ist der Sohn noch zu klein, aber die Tochter spielt schon nicht mehr damit. Was nicht mehr bespielt wird, wird in einem großen Karton verstaut. Vielleicht hole ich es bald wieder hervor oder tausche es gegen etwas anderes ein. Aus der Kiste hervor hole ich ein paar Sortierspielzeuge, denn das ist gerade spannend für den Sohn. Ein paar Dinge gibt es auch, die wir wahrscheinlich gar nicht mehr benötigen. Sie kommen in die Kiste für den nächsten Kleidermarkt.
Und ich gehe auch den Schrank durch: Passen die Kindersachen noch? Muss etwas ausgebessert werden? Was genäht werden muss, kommt gleich auf den Stapel neben der Nähmaschine. Ich notiere mir auf der Neujahrseinkaufsliste, ob ich neue Flicken kaufen muss für die Knie. Im letzten Jahr hatten wir Motten und haben sie dann mit Schlupfwespen vertrieben. Über den Winter sind sie zum Glück nicht zurück gekommen. Sachen, die nicht mehr passen, kommen entweder in die Kiste der Sachen, die ich für eventuell kommende Geschwisterkinder aufbewahre oder in die Kiste für den Kleidermarkt. Die Kleidermarktkiste ist schon wieder ziemlich voll, es sind doch schon eher zwei Kisten. Wo ich gerade dabei bin, kann ich auch die Schuhe durchsehen. Passen Hausschuhe noch oder muss ich die Schlappen der Tochter schon für den Sohn heraus suchen?
Nach dem Spielzimmer ist das Arbeitszimmer dran. der Schreibtisch muss aufgeräumt werden. Gibt es noch Dinge aus dem alten Jahr abzuarbeiten? Neben der Neujahrseinkaufsliste ist auch die Neujahrsaufgabenliste wichtig: Welche Arzttermine stehen demnächst an? Die Kinder müssen wieder zur Prophylaxe zum Zahnarzt. Ich muss unbedingt die Fotos der letzten Monate bestellen und in die Alben einkleben – ich bin ganz schön hinterher. Da gerät auch schon der Stapel mit den Büchern in den Blick, die zur Rezension auf meinem Schreibtisch liegen. Auch hier muss ich mir eine Liste machen, welches zuerst dran ist. In meinem DIN A4 Kalender trage ich Blogartikel ein, die ich an bestimmten Tagen veröffentlichen möchte. Auch die bereits geplanten Workshops werden mit ihren Orten eingetragen. Januar und Februar sind schon gut ausgefüllt, merke ich. Und zu welchen Kongressen will ich dieses Jahr fahren? Auf dem Attachement Parenting Kongress bin ich als Referentin eingeladen. Zur Jahrestagung der GfG in Dresden werde ich auch fahren – es warten dort viele spannende Vorträge. Und zur AFS nach Köln? Zur Re:publica werde ich in diesem Jahr auf jeden Fall gehen.
Im Bad gehe ich den Medizinschrank durch: Ist alles notwendige noch aktuell? Kohletabletten da, Lefax gegen eventuelles Trinken von Spülmittel? Fieberzäpfchen für absolute Notfälle? Pflaster und Verbände? Muss Abgelaufenes aussortiert und zur Apotheke gebracht werden? Was neu gekauft werden muss, kommt auf die Liste. Die Waschmaschine läuft einmal mit Waschmaschinenreiniger durch und das Einfüllfach muss auch gesäubert werden.
In der Küche wird der Vorratsschrank durchgesehen: Notfallessen, auch für größere Besuchergruppen, muss immer da sein. Auch Hefe und Mehl, um schnell mal Brot backen zu können. Ist eigentlich der Jahreszeitentisch aktuell? Der Gefrierschrank sollte auch mal wieder abgetaut werden. Ach ja, die Plazenta… Der Mann beschwert sich ja schon darüber.
So arbeite ich mich in der ersten Januarwoche von Zimmer zu Zimmer. Es ist immer auch ein kleiner Rückblick und gleichzeitig ein Ausblick auf das neue Jahr. Es macht Spaß, dieser spezielle Neujahrsputz. Es ist auch immer ein innerliches Aufräumen, nach dem ich gut in ein neues Jahr starten kann.