Tag: 8. November 2016

Wenn das Kind einschläft, ist es müde

Wir alle kennen diese Situation wohl als Eltern: Es ist später Nachmittag, das Kind hat keinen Mittagsschlaf gemacht und ist unleidlich. Und schaut man einen kleinen Moment weg, ist es auf einmal eingeschlafen. Tief und fest. Der Blick auf die Uhr sagt: Wenn es nun schläft, wacht es zur eigentlichen Schlafenszeit auf und wird bis in die Nacht wach bleiben. Vielleicht lässt es sich ja doch wecken? Schließlich hatte man doch am Abend noch etwas vor – oder wollte zumindest ausruhen oder eine Serie sehen. Aber nun schläft das Kind und verwirft die ganze Abendplanung. Also doch wecken, vielleicht durch Musik oder das Versprechen auf ein Eis oder das Lieblingsspiel.

Auch eine andere Situation kennen wir als Eltern: die eigene Müdigkeit. Die Müdigkeit, wenn wir nächtelang schlecht geschlafen haben und uns einfach wünschen, für ein paar Minuten nach all den Anstrengungen die Augen zu schließen. Manchmal ist das Leben sehr kräftezehrend. Nur einmal kurz innehalten, die Augen zugehen lassen und den Körper kurz entspannen. Wohlige Wärme sich darin ausbreiten lassen, um all die Anstrengung los zu lassen. Wie gerne würden wir morgens manchmal einfach die Augen noch einmal zu machen, uns zur Seite drehen und zurück in den Schlaf gleiten. Ein Nickerchen einlegen zwischen zwei Geschäftsterminen, die anstrengend sind.

Wir Erwachsene gönnen es uns meist nicht – oder der kleine Schlaf zwischendurch findet keinen Raum in unserem vollen Tag. Aber müssen wir diesen Anspruch des Verzichts auch auf unsere Kinder übertragen? Es tut so gut, sich zu erholen. Es ist ein wunderbarer Moment, einschlafen zu können, wenn man müde ist. die Möglichkeit dazu zeigt unseren Kindern, dass Schlaf wohltuend ist. Kein Instrument des Zwangs, sondern eine wohltuende Option. Man muss nicht schlafen oder man muss nicht nicht schlafen. Man darf schlafen oder wach bleiben – je nachdem, was Körper und Geist benötigen.

Wenn das Kind einschläft, ist es müde. Es benötigt eine Pause von dem, was es erlebt hat, von all den Eindrücken und neuen Dingen. Solange unsere Kinder Kinder sind und keine Erwachsenen, die wir unsere Bedürfnisse anders handhaben können, sollten wir ihnen die dringende Pause ermöglichen. Denn schließlich können genau wir nachfühlen, wie sich ein Tag mit zu wenig Schlaf anfühlt. – Auch, wenn wir dann ein wenig umplanen müssen.

Eure

Susanne_clear Kopie