Wenn morgen mein letzter Tag wäre…

Wenn morgen mein letzter Tag wäre, würde ich etwas anders machen als sonst? Ich denke, es sind nicht die Dinge, die ich MEHR machen würde, sondern die Dinge, die ich WEG lassen würde: Ich würde weder aufräumen noch die Wäsche machen. Überhaupt würde ich den Tag nicht an den Haushalt verschwenden. Ich würde Essen bestellen oder mit der Familie essen gehen – außer natürlich unser Frühstück, das zu Hause viel schöner ist als irgendwo sonst. Ich würde mit den Kindern zusammen sein, basteln und spielen – wie jeden Tag. Vielleicht würden wir auch Eis essen gehen oder ich würde sie fragen, was sie sich wünschen. Wahrscheinlich würden wir dann einfach mit Eis auf dem Spielplatz sitzen, einem mit Wasserpumpe und ich würde viele Sandkuchen bekommen.

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Ich würde mir meine Kinder ansehen, sie genau in mein Herz schließen und sehen, wie groß und toll sie sind: ich würde meine große Tochter betrachten und daran denken, wie ich sie geboren habe. Ich würde tief in mich hinein hören, um noch einmal nachzuhören, wie sie damals nach ihrer Geburt gesummt hat. Ich würde an ihrem Kopf riechen wie ich es dort tat und feststellen, dass sie noch immer genau so riecht, wie sie es damals tat. Der wunderbarste Geruch der Welt ist der meiner Kinder. Ich würde meinen wilden kleinen Sohn ansehen und daran denken, wie viel Wildheit er in unser Leben gebracht hat. Mein lautes Kind, das ich so liebe mit seinen Einfällen und immer neuen Abenteuern. Ich würde lachen über all die Situationen, die mich verwundert haben mit ihm, bei denen er mich und uns ins Chaos stürzte und mich freuen darüber, wie meine Sicht auf die Welt durch ihn noch einmal eine andere wurde.

Ich würde meine Kinder abends in ihre Betten bringen und sie küssen und mich danach an meinen Mann auf dem Sofa kuscheln. Ich würde es genießen, in seinem Arm zu liegen wie ich es jeden Abend tue. ich weiß, dass ich nichts sagen müsste, denn er weiß, wie ich fühle. Wir würden dort sitzen, unsere peinliche Teenie-Abendserie schauen und lachen. Wir würden einen Abend haben wie viele andere und ich würde daran denken, wie wir uns kennen gelernt haben, auf welch verrückte Weise das Leben uns zueinander geführt hat und wie schön es ist, uns gefunden zu haben.

Wenn mein letzter Tag wäre, gäbe es nichts, was ich schon immer mal ansehen wollte oder wohin ich schon immer mal fliegen wollte. Das bedeutet nicht, dass ich in meinem Leben alles gesehen und erlebt habe. Im Gegenteil: Es gibt so Vieles, das ich nicht kenne. Ich bin keine Abenteurerin. Vielleicht würde ich irgendwann einmal noch dorthin oder dies oder jenes machen, aber es ist kein Lebensziel. Mein Lebensziel ist es, jeden Tag schön zu leben. Manchmal geht das nicht, manchmal ist es stressig und anstrengend. Aber die meiste Zeit ist es genau so. Ich mache keine großen Urlaube und gehe auch selten shoppen. Ich genieße die kleinen Dinge des Alltags: unsere Familienfrühstücke, mit den Kindern zusammen sein und sie aufwachsen zu sehen. Ich erfreue mich daran, wenn mein Kind mir einen besonders schönen Stein aus dem Wald mitbringt (obwohl ich aus all den mitgebrachtenSteinen schon ein Haus bauen könnte). Ich freue mich im Alltag über die lieben Worte, das von Herzen kommende „Danke, Mama!“ oder ein „Mama, ich hab Dich lieb!“. Ich kann mich darüber freuen, wenn ich an einem anstrengenden Tag eine schöne Blume sehe oder mit den Kindern ein Eichhörnchen entdecke, das den Baum hinauf klettert. Ich kann „Winnie Pooh“ sehen und vor Rührung weinen. Es sind die kleinen Dinge, die mir jeden Tag schön machen, kleine Glücksmomente. Feenstaub nennt es mein Mann, diese Fähigkeit, in allem noch etwas Schönes zu sehen und den Tag mit einer Kleinigkeit zu verbessern.

Ich bin unendlich froh und dankbar, dass ich meine letzten Tage noch nicht vor mir habe. Und natürlich lässt es sich aus dieser Perspektive nur schwer sagen, wie es wirklich wäre. Dies aber sind meine Gedanken dazu, wie wichtig es ist, sich jeden Tag schön zu machen. Irgendwie. Und jeden Tag die Augen offen zu haben für die eine besondere, schöne Sache.

Und wie ist es bei Euch?
Eure

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Nicole von „bewusst glücklich“ hat mich zu diesem Beitrag angeregt und sammelt Gedanken zu diesem Thema.

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