Geborgenheit bedeutet… ein Leben mit Liebe zu mehreren Partnern für Nicole

Geborgenheit kann in verschiedenen Familien ganz unterschiedlich gestaltet sein, sich anders ausformen. Nicole hatte mir vor einiger Zeit geschrieben und wollte mir gerne von ihrem Weg berichten und davon, wie sie in ihrer Familie Geborgenheit und Familie lebt: Sie und der Vater ihres Sohns haben beide noch jeweils andere Partner, die die Familie ergänzen. Für Nicole und ihre Familie das richtige Familienmodell, wie sie schreibt:

Was bedeutet für dich Geborgenheit?

Ein Herz voller Liebe. Geborgenheit ist ein Wort, das mir schon beim Hören ein warmes Bauchgefühl beschert. Geborgenheit klingt nach Kaminfeuer, nach Zuhause, nach Ich-Sein-Dürfen, nach Umhegtwerden, nach Herzenswärme, nach meiner Familie am Esstisch… es fallen mir viele Dinge ein, die ich mit Geborgenheit verbinde. Aber ich kann es eigentlich auf einen ganz einfachen Punkt bringen: Geborgenheit entsteht aus Liebe. Liebe ist der Dreh- und Angelpunkt. 

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Wie lebst du Geborgenheit im Alltag mit deiner Familie?

Die besten Entscheidungen treffen wir, wenn wir sie mit unserer Liebe treffen, wenn wir unseren Kopf  unserem Herzen folgen lassen.Daran glaube ich fest und dieser Leitsatz gilt für mich sowohl im Umgang mit meinem inzwischen fast 10jährigen Sohn, aber er gilt genauso auch für uns als Paar, für jeden in unserer Familie.

Und obwohl in unserer Gesellschaft Liebe häufig eine limitierte Angelegenheit ist – meist sehen wir immer nur das Bild der Durchschnittsfamilie (Mutter, Vater, Kinder) – ist in unserer Partnerschaft ein anderer Weg gewachsen. Liebe ist für uns ein nicht begrenzbares Gut, es ist die Quelle für Geborgenheit und Zufriedenheit für jeden von uns.  In den Begegnungen mit Anderen haben wir uns nicht auf bestimmte Ebenen beschränkt, wir blieben offen für alles, was passierte. Heute schließt unser vergrößerter Familienkreis einen weiteren Partner für meinen Mann ein, der eine Teenagertochter mitbringt und unsere Familie im Sturm erobert hat, sowie einen wunderbaren Mann, der seit Jahren mein Leben mit noch mehr Liebe bereichert und auch Teil unserer Familie geworden ist. 

Das alles ist Familie und die Konstellationen und Lebensentwürfe können so vielfältig wie die Menschen sein. Die erfreulichen Veränderungen in unseren Einstellungen führen dazu, dass das Bild von Familie bunter und abwechslungsreicher wird. Für unseren Sohn ist die Entwicklung ganz logisch – warum nicht zwei Papas haben? 

Für uns alle ist das gelebte Geborgenheit. Jeder wird in seiner Einzigartigkeit und Besonderheit respektiert. Toleranz im Umgang miteinander aber auch gegenüber allen anderen Menschen, die uns begegnen, ist einer unserer wichtigsten Werte, den wir an unseren Sohn weitergeben wollen. Geborgenheit entwickelt sich für mich automatisch wenn Liebe, Offenheit, Toleranz und Achtsamkeit aufeinander treffen. 

Gibt es Dinge, die für Dich in Bezug auf Geborgenheit unbedingt notwendig sind?

Mein Sohn berichtete vor einigen Wochen aus dem Ethikunterricht: „Wir sprechen gerade über die goldene Regel, Mama. „Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg auch keinem Anderen zu.““  Und am Ende ist der bedürfnisorientierte Weg miteinander umzugehen wirklich genau so einfach. Sich in den Anderen hineinversetzen, nachspüren, was ihm gut tun könnte. Welches Bedürfnis hat mein Kind, wie würde ich mich in seiner Lage fühlen, wie möchte ich, dass man in dieser Situation mit mir umgehen würde. Es bedarf vor allem dieser Sensibilität. Da mögen dann Dinge wie das lange Stillen, das Tragen oder unser geliebtes Familienbett automatisch in unseren Alltag gekommen sein. Aber wesentlich ist vor allem, so sein zu dürfen wie man ist, so und nicht anders angenommen und geliebt zu werden und sich dieser Liebe immer sicher sein zu können. Und manchmal eben auch in einer Neuinterpretation der Patchworkfamilie. 

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