Monat: November 2018

Frag Dich: Was hätte ich gebraucht? – Eigene Kindheitserfahrungen als Ressource nutzen

Manchmal sind Eltern unsicher, wie sie sich gegenüber ihren Kindern verhalten sollen. Oder sie befinden sich in Schwierigkeiten in der Beziehung zu den Kindern oder dem Kind. Die Unsicherheit wird zur Sorge oder gar zur Selbstabwertung: Ich bin keine gute Mutter! Ich bin kein guter Vater!

Ein Beispiel

Ivonne N. zum Beispiel war immer gut mit ihrer Tochter Daniela zurechtgekommen. Doch nun ist die Tochter sieben und in der Schule und irgendwie wird alles anders. Die Tochter verändert sich. Sie hat nicht mehr so viel Interesse an der Mutter (so kommt es zumindest der Mutter vor) und zieht sich mehr zurück. Sie spielt mehr mit Freundinnen. Sie erzählt nicht mehr alles, was sie am Tag erlebt hat. Wenn die Mutter sie zur Schule bringt und ihr ein Abschiedsküsschen geben möchte, dann ist das ihrer Tochter peinlich …

Solche Veränderungen der Kinder geschehen häufig und in unterschiedlichen Altersphasen. Manchmal kommen wir Eltern dabei nicht mit. Es verunsichert uns und kann zu Selbstzweifeln oder Selbstabwertungen führen.

Wie war das bei mir?

Mein Vorschlag ist dann: Fragen Sie sich, wie es Ihnen in dem Alter erging, in dem sich jetzt Ihr Kind befindet. Danielas Mutter fragte sich: Wie ging es mir eigentlich, als ich sieben war und zur Schule ging? Sie erinnerte sich, dass sie einerseits selbst sehr unsicher war und andererseits ihr ganz wichtig war, dass sie guten Kontakt in der Schulklasse fand. Sie wollte dazugehören. Das war jetzt am wichtigsten. Wichtiger noch als die Begegnungen mit der Mutter oder dem Vater. Die waren ihr ja sicher. Das war selbstverständlich. Aber mit den anderen Kindern in der Schulklasse, das war neu und das war aufregend.

Als Danielas Mutter dies klar wurde, hatte sie gleich mehr Verständnis für ihre Tochter. Sie merkte, dass diese sich nicht von ihr abwandte, sondern anderen zuwandte, und dass diese Veränderung anscheinend nun angestand und notwendig ist.

Und nun stellte sie sich die zweite Frage: Was hätte ich damals gebraucht?

Was hätte ich gebraucht?

Diese Frage war für sie schwieriger zu beantworten. Denn ihre eigene Mutter, Danielas Großmutter, war damals über längere Zeit krank und dies beanspruchte alle Energien in der Familie. Und doch fragte sie sich: Was hätte ich gebraucht? Ihr fiel ein: in jedem Fall hätte sie gebraucht, dass sie an der „langen Leine“ sein dürfte. Sie brauchte nicht das ständige Nachfragen, wie es denn in der Schule gewesen sei und wie sie mit diesem oder jenem Kind oder der Lehrerin zurechtgekommen sei. Das war doch ihre Sache. Da hätte sie ihren Freiraum gebraucht. Sie hätte sich gewünscht, dass die Eltern weniger fragen, sondern mehr tun, zum Beispiel mal einige Kinder aus der Klasse einladen. Da müsste man doch nicht bis zum Geburtstag warten. Das geht doch auch mal so… . Als Danielas Mutter dies deutlich wurde, machte sie ihrer Tochter den Vorschlag, die Klasse oder einen Teil der Klasse einzuladen. Danielas Familie hatte einen großen Garten und der wäre doch geeignet für ein kleines Sommer- oder Herbstfest … Sie fragte ihre Tochter. Die zögerte erst und antwortete dann: „Warten wir noch ein paar Wochen und dann machen wir das!“ Und sie lächelte. Die Tochter wollte selbst bestimmen, wie das Fest ablief, aber sie nahm den Rat und die Unterstützung der Eltern an.

Unsere eigene Kindheit als Ressource

Wir Eltern lernen mit unseren Kindern viel Neues. Und wir müssen lernen. Doch wir haben schon Erfahrungen mit Eltern- und mit dem Kind-Sein. Unsere eigene Kindheit ist eine Ressource. Wir können sie nutzen. Wir können uns erinnern, was uns gut getan hat und was wir gerne gemacht haben, allein oder mit unseren Eltern. Und wir können uns erinnern, was wir damals gebraucht hätten. Deswegen sind die beiden Fragen eine wichtige Hilfe:

Wie ging es mir damals, als ich so alt war, wie mein Kind jetzt ist?
Was hätte ich damals gebraucht?

Nutzen Sie sie.

Dr. Udo Baer ist Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL und u.a. Vorsitzender der Stiftung Würde. Auf Geborgen Wachsen schreibt er über die (Gefühls-)Welt der Kinder, ihre Gedanken und die sich ergebenden Herausforderungen. Mehr über dieses Thema findet sich in seinem neuen Buch „Die Weisheit der Kinder

Rundum geborgen – Familien brauchen das Dorf {Werbung}

Wenn wir Eltern werden, steht eine der größten Veränderungen unseres Lebens an: Auf einmal gibt es einen kleinen weiteren Menschen, der von nun an unser Leben begleitet, der sich einbringt mit seinen Besonderheiten, seinen Bedürfnissen und einem individuellen Temperament. In den folgenden Jahren wird es nun unsere Aufgabe, in einem Familiensystem für Ausgeglichenheit zu sorgen zwischen all den Bedürfnissen und Besonderheiten aller Mitglieder. Das ist nicht immer einfach, besonders nicht am Anfang, wenn sich Familien erst einmal finden müssen. Wir brauchen Unterstützung, Kinder brauchen sichere Bindung zu Eltern und anderen und wir Eltern erleben Erleichterung, wenn unsere Grundsätze geteilt werden.

Eltern brauchen Unterstützung

Gerade jetzt – aber auch später – tut es gut, Menschen zu haben, die unterstützen: mit lieben Worten ebenso wie mit lieben Taten. Denn gerade heute brauchen wir das Dorf in einer Zeit, in der wir von Aufgaben und Anforderungen überrannt werden. In der wir manchmal den Eindruck haben, uns selbst optimieren zu müssen und uns keine Zeiten der Pause zugestanden werden.

„Elternschaft heute steht vor großen Herausforderungen, denn der Rahmen für das Familienleben ist oft wenig flexibel gestaltet, und Eltern stehen vor der Aufgabe, den Spagat zwischen Familie, Berufstätigkeit, Haushalt und sonstigem Privatleben meistern zu müssen. Zu dem schon angefüllten Alltag vor dem Kind gesellt sich mit einem Kind eine weitere, riesige Aufgabe, die viel Energie, Aufmerksamkeit, Zeit und Gefühle beansprucht. Dies umso mehr, wenn es mehrer Kinder sind oder ein Elternteil allein das Kind umsorgt. Um alles erfolgreich zu bewältigen, brauchen die Eltern Unterstützung.“

Gemeinsam an einem Strang ziehen – auch in Hinblick auf „Erziehung“

Aber allein Hilfe reicht nicht aus. Wir müssen uns mit dieser Hilfe wohl fühlen. Wir brauchen Anerkennung und Sicherheit. Wir brauchen andere Menschen, die uns und unsere Entscheidungen wertschätzen. Wir wünschen uns, dass die Menschen um uns unsere Ziele und Wünsche für unsere Kinder teilen und wir zusammen an einem Strang ziehen, der Bindungsorientierung heißt.

„Zukünftige Arbeitstätigkeiten und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung setzen deswegen heute eine andere Art der Erziehung voraus, an der sich moderne Eltern orientieren. Optimal können wir die heute geborenen Kinder darauf vorbereiten, wenn Familie und Freunde gleichermaßen auf dieses Ziel hinarbeiten und moderne Lebenskonzepte zusammen umsetzen. Wir ziehen gemeinsam an einem Strang, um unsere Kinder auf ihr Leben vorzubereiten und damit natürlich auch unser späteres Leben gestalten. Es ist deswegen nicht zwangsläufig eine Kritik, wenn Eltern mit ihren Kindern anders leben wollen, als es früher getan wurde. Die Kinder heute leben in einer anderen Welt und lernen Dinge für eine sich noch weiter verändernde Gesellschaft.“

Bindung durch Hilfe unterstützen

Es ist wunderbar, wenn Kinder sichere Bindungen auch zu den Großeltern aufbauen können, denn diese sind noch einmal eine besondere Ressource und können einen wichtigen Anteil haben an der Entwicklung von Resilienz. Großeltern können Eltern und Enkelkindern viel Kraft und Fürsorge spenden. Aber darüber hinaus kann durch ihr zugewandtes Verhalten auch der Alltag so entlastet werden, dass wir Eltern auch einfach entspannter und zugewandter sein können. – Unterstützung durch Freunde und Familie ist deswegen auf vielen Ebenen hilfreich.

„Wenn wir – als Großeltern, Angehörige und Freunde – Eltern in ihrem Alltag und ihren Aufgaben unterstützen und sie sich deswegen besser um ihre Kinder kümmern können, unterstützen wir indirekt die Bindungsentwicklung zwischen Eltern und Kind positiv und damit die kindliche Entwicklung.“

Rundum geborgen – Das Buch

Um all diese Themen geht es in „Rundum geborgen“, meinem neuen Buch: Warum wir heute bindungsorientiert Leben und welche besonderen Vorteile das mit sich bringt. Erklärung ohne Anklage und eine Anleitung, sich als Familienmitglied selbst auf den Weg mit zu begeben. Neben der Theorie gibt es nämlich auch zahlreiche praktische Tipps: Wie in der Schwangerschaft unterstützt werden kann, Rezepte für Wochenbettsuppe und zuckerfreien Geburtstagskuchen (und warum Eltern das heute wichtig ist), Geschenketipps rund ums Wochenbett und Hilfsangebote und viel Wissenswertes rund um das Verwöhnen und warum sie es als Großeltern einfach genießen dürfen.
Als kleines Geschenkbuch handsigniert gibt es das Buch direkt bei mir zu bestellen, aber auch hier bei Amazon (lest doch mal in die Bewertungen hinein) oder auch bei Buch 7 oder natürlich im Buchhandel um die Ecke.

Verlosung

Probiert es aus und tragt bindungsorientiertes Leben nun auch in die Großelterngeneration und Familie und in den Freundeskreis. Dafür könnt Ihr ein „Rundum geborgenes Verwöhnpaket“ gewinnen: Das Buch „Geborgen wachsen“ für Euch als Eltern, das Buch „Rundum geborgen“ für Freunde und Familie, ein Mandelöl von Primavera für sanfte Baby- und Kindermassage, ein Rosenwasser von Primavera für die Wochenbettzeit und auch später zum Erfrischen und Verwöhnen und einen Didymos DidyKlick Chili für Eltern, aber vor allem auch Familie (und Freunde), die das Baby ganz nah bei sich tragen dürfen und so einmal nachspüren können, wie gut es tut, sich und das Kind mit Körperkontakt und positiver Nähe zu verwöhnen.

  • Verlost wird hier auf dem Blog ein „Rundum geborgenes Verwöhnpaket“ (auf Instagram und Facebook finden ebenfalls Verlosungen statt, unabhängig von dieser)
  • Kommentiere zur Teilnahme hier auf dem Blog: Warum könnt Ihr das „Rundum geborgene Verwöhnpaket“ besonders gut gebrauchen?
  • Bitte kommentiert individuell, so dass nach der Auslosung eine eindeutige Zuordnung des Namens möglich ist (bspw. ist eine Zuordnung schwierig, wenn es 20 Stefanies gibt, daher dann lieber Stefanie_79 oder ähnlichen Namen wählen). Bitte kommentiere nur einmal: Manchmal dauert es ein paar Stunden, bis Dein Kommentar freigeschaltet werden kann, aber er geht nicht verloren.
  • Die Teilnahme steht in keinem Zusammenhang mit Facebook oder Instagram.
  • Datenschutzhinweis: Dieses Gewinnspiel ist nicht an weitere Kontaktaufnahme wie Newsletter und Werbung gekoppelt. Die Daten der TeilnehmerInnen werden nicht weitergehend ausgewertet oder zu Werbezwecken gebraucht. Alles weitere zum Umgang mit Daten findet Ihr im Datenschutzhinweis
  • Teilnahmeberechtigt sind alle volljährigen natürlichen Personen.
  • Versand ausschließlich innerhalb Deutschlands.
  • Die Teilnahme beginnt am 5. November 2018 um 20:30 Uhr und endet am 08. November 2018 um 24 Uhr. Verlost wird nach Teilnahmeschluss am 09. November 2018.
  • Der/die Gewinner/in wird im Anschluss nach dem Zufallsprinzip ermittelt und unter dem Kommentar zur Teilnahme benachrichtigt, sowie direkt angeschrieben
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Versand ausschließlich innerhalb Deutschlands.
  • Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.
  • Sollte sich der/die Gewinnerin nicht spätestens 10 Tage nach der Verlosung zurück melden, verfällt der Gewinn.

Eure

 

Die Verlosung ist beendet. Die Gewinnerin J. ist benachrichtigt.

littleyears: Den richtigen Kindergarten finden

Ich bekomme immer wieder Leser*innenpost in Bezug auf Unsicherheiten in Bezug auf die Kitawahl und habe ja auch in „Geborgene Kindheit“ darüber geschrieben, dass es wirklich wichtig ist, dass die Betreuung passt und man andere Wege gehen muss, wenn es einfach nicht stimmt. littleyears hat dazu hier einen passenden Erfahrungsbericht auf dem Blog: „Nicht jede Kita ist für alle Kinder, ist für alle Eltern gedacht. „