Meine 10 besten Tipps fürs Draußensein mit Kindern

Jeden Tag ein wenig draußen sein mit den Kindern – das fällt uns gerade im Herbst und Winter etwas schwer. Heute teile ich daher mit Euch meine besten Tipps fürs Draußensein mit Kindern, damit auch zu dieser Jahreszeit Ausflüge allen Spaß machen.

1. Es gibt kein schlechtes Wetter

Wir alle kennen diesen Satz: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.“ Seit ich Kinder habe, ist dieser Satz für mich noch klarere und einleuchtender geworden. Denn Kinder brauchen jeden Tag einige Zeit unter freiem Himmel, sie brauchen frische Luft und Sonnenlicht und die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, zu erproben, zu springen und zu toben. Und gerade auch im Herbst und Winter, wenn wir gar keine Lust haben, stundenlang im Freien zu sein, brauchen Kinder diese Möglichkeit. Doch nicht nur für die Kinder ist dies im Herbst und Winter wichtig: Auch wir Eltern haben einen Vorteil davon, wenn die Kinder ihren Bedürfnissen unter freiem Himmel nachkommen können und in der Wohnung nicht unausgelastet und schlecht gelaunt sind. Daher ist es so wichtig für jedes Wetter die richtige Kleidung parat zu haben. Und zwar nicht nur für die Kinder, sondern auch für sich selber.

2. Du kannst alles mitnehmen, was Du selber trägst.

Kinder sind Sammler: Schneckenhäuser, Stöcke, Steine, Blätter – alles ist spannend, alles möchte erkundet werden, alles ist wichtig. Würde ich allen Wünschen nachkommen beider Kinder, müsste ich für ihre Schätze einen Wanderrucksack mitnehmen. Deswegen haben wir eine einfache Verabredung: Mitgenommen kann, was selber getragen wird. In Jackentaschen, dem Kinderrucksack oder in den Händen. Was mit nach Hause kommen soll, muss selbst getragen werden, damit ich auch noch beide Hände frei habe, falls eines der müden Kinder auf den Arm möchte und dann wahrscheinlich kein Verständnis dafür hat, wenn auf einmal die Schätze zurück gelassen werden müssen. Daher ist Vorsorge immer besser und bei jedem Ausflug in der Stadt oder auf dem Land wird vorher verkündet, dass jeder mitnehmen kann, worum er sich selber kümmert. – Manchmal führt diese Regel ungeahnte Kinderkräfte vor Augen.

3. Du kannst überall hinauf, wo Du selber hinauf kommst.

Eine ebenso wichtige Regel wie die Trageregel ist die Kletterregel: Die Kinder dürfen alles erklettern, was sie selber erlangen können. Sie lernen den Weg hinauf, haben ein Empfinden für die Höhe und die Schwierigkeiten des Weges. Dieses Wissen können sie auf dem Weg nach unten wieder nutzen. Werden sie nur überall hinauf gehoben, können sie wesentliche Lernerfahrungen nicht machen, werden wichtiger Informationen beraubt. Daher gilt bei Bäumen und Klettergerüsten gleichermaßen: Es gibt kein Hinaufheben, aber jedes Kind kann überall hinauf, wo es selbständig hinauf klettern kann.

4. Vermeide Spielplätze, bevorzuge „ungeplante“ Orte

Spielplätze geben oft die Nutzung des Materials vor: Eine Schaukel soll beschaukelt werden, eine Wippe ist zum Wippen da, eine Rutsche zum Rutschen. Diese Orte sind von Erwachsenen erdacht worden, um Kindern bestimmte Bewegungsmuster zu ermöglichen. Doch setzen sich Kinder über diese ursprünglich gedachten Verwendungszwecke hinweg, gibt es oftmals Probleme: Wird eine schöne Sandburg auf der Rutsche gebaut, wird sie schon bald eingerissen von einem durchrutschenden Kinderkörper oder es gibt Ermahnungen von Eltern, die Rutsche wäre keine Baufläche. Kreativität und Experimentierfreude werden hier zu oft eingeschränkt. Daher kann es dem freien Spiel förderlicher sein, einfach „ungeplante“ Orte zum Spielen aufzusuchen wie Parks, Wälder, Wiesen und der Phantasie der Kinder keine Grenzen zu setzen.

5. Spielplätze sind für Kinder zum Spielen

Wer aber dennoch gerne Spielplätze besucht, auch um dort andere Kinder und Eltern zu treffen, kann das natürlich gerne tun. In Großstädten wie Berlin mangelt es vielleicht auch hier und da an Alternativen. Spielplätze sollten aber vor allem Orte sein, an dem sich Kinder bewegen und erfahren können. Ist das Klettergerüst von beinahe ebenso vielen Eltern wie Kindern belagert, ist dies schwer möglich. Je nach Alter der Kinder können die Eltern sehen, in wie weit eine beschützende Hand an der Seite wirklich noch nötig ist. Wie auch in allen anderen Bereichen ist es auch hier gut, dem Kind und seinen Fähigkeiten zu vertrauen, es zu beobachten und vielleicht durch diese beobachtende Haltung ein bisschen mehr über das Kind und seine Fähigkeiten zu lernen – ich lasse mich immer wieder von meinen Kindern überraschen.

6. Freiraum ermöglicht Lernen

Diesen Freiraum zu geben für eigenes Handeln, für eigene Entdeckungen, ermöglicht es Kindern, selbständig und frei zu lernen. Sie erfahren die Eigenschaften der Materialien vor Ort, wie sie sich anfühlen, ob sie schwer oder leicht sind, spüren, wie Sand durch die Finger rieselt oder man mit nassem Sand Kugeln formen kann. Erst der freie Umgang gibt ihnen den Raum für Erfahrungen und Entdeckungen.

7. Was Du nicht hören möchtest, hör Dir nicht an

Auf Spielplätzen trifft man auf engem Raum mit vielen Erwachsenen und Kindern zusammen. Dabei sind Erziehungsstile, Einstellungen und moralische Vorstellungen meist bunt gemischt. Zwangsläufig kommt man an einem solchen Ort in Berührung mit anderen – sei es über einen Streit unter fremden Kindern oder durch vermeintlich nett gemeinte Ratschläge anderer Eltern. Ob es das Stillen in der Öffentlichkeit, das Thema Süßigkeiten oder Konfliktlösung unter Kindern ist: Nimm als Elternteil nur mit und höre Dir an, was Du wirklich möchtest. Ein Spielplatz sollte kein Ort sein, an dem Eltern ihre unterschiedlichen Erziehungseinstellungen öffentlich austragen müssen. Daher gilt: Lächeln, winken und beim nächsten Mal vielleicht lieber Punkt 4 dieser Liste berücksichtigen.

8. Sichere Vorbereitungen im Hintergrund

Verletzte Kinder sind nicht mehr offen für das Spiel, hungrige und durstige Kinder ebenso wenig. Daher ist es wichtig, hier vorgesorgt zu haben: Eine Flasche mit Wasser, etwas Obst, die kleine Notfallapotheke mit Pflaster und Wundsalbe für die absoluten Notfälle sind immer mit dabei. Gerade das Mitnehmen von Getränken habe ich gelernt, denn ohne Wasserflasche in der Tasche würde ich monatlich Unmengen an Geld für Plastikflaschen unterwegs ausgeben, die zudem weder besonders gesundheits- noch umweltfrendlich sind. Also gilt auch hier: Lieber vorsorgen für einen entspannten Aufenthalt im Freien.

9. So wenig wie möglich mitnehmen

Was für die Kinder gilt in Hinblick auf das Mitnehmen von gefundenen Gegenständen gilt in gewisser Hinsicht auch im Umkehrschluss für Eltern: Wir müssen nicht den gesamten Hausrat mit hinaus gehen, wenn wir mit Kindern raus gehen. Es müssen nicht Kuschelkissen, Teddy, Berge an Plastikschaufeln und anderen Spielsachen mitgenommen werden. Denn gerade die Natur und die Materialien, die sie auf dem Spielplatz finden, sollen zum Spiel einladen. Es geht um den Umgang mit den Dingen, die sie zu Hause nicht haben. Gebuddelt werden kann auch mit einem Stock oder den Händen. Auch Sandformen lassen sich mit den Händen machen. Blätter werden gerollt und mit Sand befüllt zu Spielnahrung, kleine Steine werden gesammelt und gestapelt. Je älter die Kinder wurden, desto weniger Förmchen und Schaufeln habe ich mit auf den Spielplatz genommen – zum Teil, weil sie sowieso ständig verloren gehen, verbuddelt oder vertauscht werden. Zu einem großen Teil aber auch, weil ich von meinen Kindern gelernt habe, dass sie sie einfach nicht brauchen.

10. Mache Dir eine eigene kleine Schatzkarte

Manchmal ist es nicht einfach im Alltag an die Dinge zu denken und die Orte, die uns gut gefallen haben. An grauen Tagen ist es vielleicht schwer, sich daran zu erinnern, welchen Spaß man auf dieser einen speziellen Lichtung im Wald hatte oder an dem See mit den Fröschen oder auf diesem einen besonderen Spielplatz. Daher ist es gut, diese schönen Orte zu sammeln: Ein kleines Heft mit den schönsten Draußenorten. Hier kann an trüben Tagen hinein geblickt werden oder auch gemeinsam mit den Kindern ausgewählt werden, welcher Ort mal wieder besucht werden soll.

Habt Ihr noch weitere Draußen-Tipps?

Eure

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9 Kommentare

  1. Das ist wirklich schon sehr umfassend und gut durchdacht! Ich würde noch einfügen: Nutze auch die Zeit im freien, um mit deinen Kindern spielerisch das Zählen, das Buchstabieren, Zielen und Werfen, Erklären zu üben! Auch die Farben können im Sommer so schön anhand von Blumen, Tieren, Steinen etc. gelernt werden! Steinchen sammeln, dunkle und helle separieren, zählen, fühlen… Dinge benennen und die einzelnen Buchstaben des Wortes langsam vorsprechen, auch wenn die Kinder noch sehr jung sind, bleibt eine Menge hängen. Zielen, werfen, Dinge benennen und erklären ist natürlich noch nichts für die ganz Kleinen. Das soll natürlich nicht in Stress ausarten, sondern ganz nebenbei passieren solange es Freude macht! Viele Eltern tun dies ohnehin schon, und es ist eine so gute Starthilfe für die Schule!
    Lieben Gruß
    Gabi

  2. Na, Du hast ja ein richtiges Spielplatztrauma…. 😉 Ich hatte da noch nie solche Erlebnisse oder aber ich schalte bestens auf Durchzug.
    glg!
    Claudia

  3. Liebe Susanne!
    Den 10 Punkten stimme ich voll zu. Punkt elf ist bei uns: Tiere suchen, besuchen (Pferde auf der Koppel besuchen, gucken ob die Kühe neue Kälbchen haben, Enten füttern, Vögel beim fliegen beobachten und natürlich die Schäfchen auf der Weide besuchen>>>da ist sogar ne Ziege mit dabei) und entdecken was sie so machen, essen und von sich geben!
    Aber wir wohnen auch auf dem Land, hier gibt es auch viele Tiere. Is in der Stadt bestimmt schwieriger zu realisieren….

  4. hmm. dann lass es doch einfach, solange es nicht friert? meiner erklärt mir auch regelmäßig, dass nur ich friere, ihm wäre noch lange warm. tja, stimmt. Und die blöden kommentare der umwelt blenden wir einfach aus. 🙂

  5. Hallo Silvia,

    das kenne ich nur zu gut. Bei uns hilft es ein wenig, wenn sich die kleine Dame (wird im Dezember 2) ihre Kleider (nach getroffener Vorauswahl – damit es der Jahreszeit entspricht) selbst aussuchen darf, und sie auch beim Anziehen helfen darf. Sie zieht z.B. auch Jacke und Schuhe lieber an, wenn sie sie selbst geholt hat. Viel Erfolg und weiterhin gute Nerven. Bei unserem Sohn (gerde 5 geworden) hilft meistens ein Wettbewerbselement – wer kann es am schnellsten anziehen. Das motiviert oft auch noch mal die kleinere Schwester.

  6. Eine sehr schoene Liste…

    Wir versuchen auch immer moeglichst viel draussen zu sein – sonst gibt es bei uns auch am Wochenende den Buden-Koller. Je nach Jahreszeit wechseln natuerlich Kleider und die Zeit, wie lange man draussen sein kann. Wir gehen oft mit Ball in den Park und machen da noch ein Picknick. Bei uns in der Naehe gibt es auch eine kleine Farm, auf der man Tiere fuettern kann, und ein Naturreservat, in dem es auch Touren fuer Kinder gibt – sozusagen der Natur auf der Spur. Da lernt man mal, wie man Feuer macht, oder was fuer Tiere in „Schutzhecken“ wohnen, wie alle Kaefer heissen. Ganz toll gemacht.

    Gute Kleider haben wir inzwischen alle… eigentlich habe ich nichts mehr, was nicht outdoor-geeignet ist…

  7. Den Tipp mit dem Draußen-Heft finde ich prima, ich liebe es ja Dinge zu sortieren, damit man sich selbst sortieren und erinnern kann. Danke für die Inspiration 🙂

  8. Kirschmund2

    Ich finde es schade das so wenig kinder draußen spielen. Ich bin in der 90er Jahre aufgewachsen und es war normal das ca. 30 Kinder im Dorf unterschiedlichem alter in kleinen Gruppen jede freie Minute draußen gespielt haben. Ich vermisse heut das es nicht mehr gemacht wird. Da sind nicht die Kinder schuld sondern die Eltern die nicht nach draußen wollen. Ich bin selber Mutter von einem sechs jähriger Sohn und gehen täglich auch wenn es kalt ist nach draußen zum spazieren laufen und er Sachen Entdeckt was ich nie so wirklich wahr genommen habe. Auch in den Wald gehen wir oft und dort wird auch gespielt.
    An alle Eltern! Geht mit eure Kinder so oft wie möglich raus in die Natur. Wenn man Arbeiten muss dann müssen halt mal der Aufpasser mit den Kindern raus gehen. Die Kinder werden heute immer fauler und leben dadurch ungesund durch Medien, Computer , Handy usw.

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