Junge? Mädchen?

Noch bevor ich wusste, dass ich mein drittes Kind erwarte, schaute mich der Sohn eines morgens an und fragte mich: „Mama, wann kommt eigentlich meine kleine Schwester an?“ Ich war verwundert, vielleicht sogar etwas irritiert. Ich rechnete nach und überlegte. Es war zu früh für einen Test. Seither sind Monate vergangen, ich machte viele Tests und schließlich stand fest: Wir bekommen ein drittes Kind.

Ich erinnere mich noch gut an die Aufregung beim ersten Kind: Junge oder Mädchen? Die Familie wollte es wissen, alle waren aufgeregt und rätselten ob der Bauchform und meines Befindens. Dann kam Schwangerschaft Nummer zwei und die Aussage der meisten: Ach, das wäre ja schön, wenn es ein Junge werden würde. Dann hättet Ihr beides. Es wurde auch ein Junge.

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Aber tatsächlich war es mir egal. Es war mir beim ersten Kind egal, beim zweiten auch. Und nun bei Kind 3 melden sich unterschiedliche Meinungen: Ein Junge würde besser passen oder ein Mädchen. Tatsächlich ist es mir auch dieses Mal egal, denn schließlich sagt das Geschlecht des Kindes rein gar nichts über seine oder ihre Eigenschaften aus. Ich habe eine Tochter, die gerne schnitzt und baut, Mathematik liebt und Natur und Tiere mag. Ich habe einen Sohn, der gerne rosa Schuhe trägt und Zopf mit Haarspangen. Sie tragen nicht übermäßig viel rosa oder blaue Kleidung und in den ersten Jahren – bevor sie mitentschieden haben bei der Auswahl ihrer Kleidung – haben wir diese Farbzuschreibung generell vermieden. Meine Kinder sind so wie sie sind und ich liebe sie nicht für ein Geschlecht, für ihnen vorher zugeschriebene Eigenschaften. Ich liebe sie, weil sie einfach so sind, wie sie sind und wir sie so sein lassen, wie sie sein möchten. Mit dem dritten Kind steht nur eines fest: Nun sind es mehr Kinder als Erwachsene in dieser Familie und das wird natürlich auch einen Einfluss haben auf unser Leben – mehr als das Geschlecht dieses Kindes.

Die einzig tatsächlich relevante Frage, die sich in Bezug auf das Geschlecht des Kindes stellt ist die Namenswahl. Auch scheint es für die Kinder eine Bedeutung zu haben: Nicht, weil es wirklich wichtig wäre – obwohl beide deutlich eine Schwester bevorzugen -, sondern weil es das Baby für sie noch realer macht. „Meine Schwester“ oder „mein Bruder“ sind näher als „das Baby“. Es macht sie vertrauter mit dem Menschen, der bald in ihr Leben tritt.

Heute werden wir nun erfahren, ob unser Kind ein weibliches oder männliches Geschlecht hat. Gebannt werden die zukünftigen Geschwister auf einen Bildschirm schauen, auf den sie kaum etwas erkennen können, aber es sicherlich nach der Bekanntgabe ganz genau gesehen haben wollen. Ein Junge oder ein Mädchen? Was auch immer es ist, ich freue mich auf dieses Kind, das einfach da ist, das ich spüre und liebe auch ohne zu wissen, welches Geschlecht es nun hat oder im Laufe seines Lebens für sich auswählen wird.

Und wie war das bei Euch?
Eure
Susanne_clear Kopie

12 Kommentare

  1. Mich hat in den ersten Wochen dieser Schwangerschaft ziemlich genervt, dass die Frage „Junge oder Mädchen?“ immer sofort kam, noch vor der Frage, wie es mir denn so ginge.
    Ich hätte mich diesmal auch gern überraschen lassen. Denn (vielleicht ganz mamaklischeehaft) mein Wunschmädchen hab ich ja schon, das Wunderkind diesmal ist ein ganz großes Geschenk und es war mir völlig egal, ob Junge oder Mädchen. Aber der Mann wollte es unbedingt wissen und es erleichtert die Namensfrage doch ganz immens, wenn man ein Geschlecht ausklammern kann. Und auch wenn die bezaubernde Fini vielleicht noch keine Vorstellung davon hat, wie es mit einem „Buda“ sein wird, ist es doch viel schöner, wenn sie ihren Kopf auf meinen Bauch legt und „Buda!“ sagt.
    Und ja, jetzt sagt eigentlich jeder wie perfekt das wäre, quasi bilderbuchmäßig, dass nach dem Mädchen noch ein Junge kommt. Als gehöre sich das einfach so. Wenn die wüssten, dass „bilderbuchmäßig“ bei meiner Baby(vor)geschichte so gar nix war…

  2. Ich fand es jedensmal spannend. Bei der ersten Tochter war es sehr deutlich, die kleine Maus machte Spagat, auch als Laie zu erkennen. Nummer zwei lag immer ungünstig oder drückte die Beinchen zusammen, und präsentierte sich erst nach der Geburt (auch ein Mädchen) und Nummer drei zeigte sich während der Schwangerschaft, aber nicht so deutlich für mich, die Ärztin sah es: wieder ein Mädchen. Wir hätten durchaus einen Jungen dazu gewollt, aber das alles gut lief und gesund war, war das Wichtigste. Und hergeben würden wir keine mehr:-)
    Liebe Grüße
    Hanna

  3. Guten Morgen. Wie spannend bei Euch.
    Beim ersten Kind habe ich mich noch frauenärztlich kontrollieren lassen und wollte auch das Geschlecht wissen. Ich freute mich dass es ein Mädchen war, denn ich wollte im Leben unbedingt eine Tochter haben, danach wären mir auch fünf Jungs egal, sagte ich immer.

    Beim zweiten Kind hatte ich eine reine Hebammenbetreuung. Ich wollte keine Ultraschalls mehr. So wurde es eine Überraschung. Wir freuten uns dann schon dass es ein Junge war. Natürlich war es total egal, aber ich fand es einfach spannend wie ein Junge sein würde.

    Bei Kind Nummer drei wieder keine Ultraschalls. Wir waren die ganze Zeit auf ein Mädchen aus. Wir dachten es irgendwie, hatten nur einen Mädchennamen und ich hätte es auch irgendwie schön gefunden.

    Und dann kam doch der Lulu und ich war sehr überrascht und völlig perplex und fragte mich, ob das jetzt so passt… (Sooo dumm) Und nach ein paar Tagen war es einfach so schnurzpiepegal! Der Lulu war da. Und er war perfekt <3

    Ja, ich hätte gern noch ein Mädchen 🙂 Aber selbst wenn noch ein Junge kommt weiß ich, dass es wirklich absolut keine Rolle spielt. Denn diese kleinen Menschen sind so wie sie sind toll und großartig!

  4. Kirschkerneknacker

    Schon bei Nr.1 war es immer unklar. Nr. 1 war 33. Wochen lang ein Mädchen und wurde dann ein Junge. Das ist er bis heute noch, obwohl ich das Ultraschallbild aufgehoben habe auf dem man „ganz deutlich seine Schamlippen“ sieht.
    Da es bei Nr.2 genauso losging, erst Junge, dann Mädchen dann wieder umgekehrt, entschied ich mich irgendwann zwischen den Wochen 14-16 für einen Unisex-Namen. Das Baby im Bauch nannten wir dementsprechend: „BabyX“. Ob es ein Brüderchen oder Schwesterchen werden würde war also nebensächlich. Es würde ein Baby werden und wir konnten es benennen und Nr.1 wusste sogar seinen Namen. Als Nr.2 dann auf die Welt kam, blieb sie (es ist also ein Mädchen) BabyX. Und lustigerweise ist sie es manchmal immer noch. Sie ist jetzt 3 und wirklich kein Baby mehr. Aber im Kindergarten war sie schon immer BabyX und so blieb es dann.

  5. Ich hatte (und habe immer noch) so überhaupt keine Lust auf den ganzen rosa Kram, dass ich mir einen Jungen gewünscht habe. Hat geklappt 😉 Ich versuche die Geschlechterzuschreibungen weitestgehend zu vermeiden und lasse ihn entscheiden, was er mag. Seine Lieblingsfarbe ist zB lila und die findet sich inzwischen sehr häufig auch im Kleiderschrank 🙂

  6. Linksaussen

    Beim ersten Kind hatte ich mir eine Tochter gewünscht. Meine Präferenz für beide Kinder: 1. Junge und Mädchen, 2. Zwei Mädchen, 3. Zwei Jungs

    Letztendlich war mir aber auch immer klar: Wenn es da ist, wird mir das Geschlecht egal sein.

    Bei Kind 2 wollte die erstgeborene Tochter dann auch sehr eindeutig ein Schwesterchen haben und war etwas beleidigt, als es anders kam. Als wir ihr dann erklärt haben, dass man auch mit einem Brüderchen kuscheln und schmusen und spielen kann, war alles gut.

  7. Ich habe mich irgendwie immer als „Mädchenmama“ gesehen. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht weil ich meine beiden Nichten habe mit aufwachsen sehen und irgendwie immer im Familien- und Freundeskreis mit Mädchen zu tun hatte. Als ich dann schwanger wurde, muss ich ehrlich zugeben, dass ich ein bisschen „Angst“ vor einem Jungen hatte. Nicht, weil ich Jungs „doof“ finde, sondern, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, nicht „kompetent“ genug zu sein, wenn es ein Junge wird. Abstruser Gedanke 😉 Ich habe mich dann intensiv mit dem Gedanken auseinandergesetzt wie es wäre, einen Jungen zu bekommen und irgendwann war ich davon überzeugt, dass es auch einer wird und habe mich dann sogar drauf gefreut. Als es dann ein Mädchen war, war ich erst ganz verwirrt 😉 Ob das zweite Kind ein Mädchen oder Junge wird, ist mir eigentlich tatsächlich ganz egal. Ich würde mich über beides freuen 🙂

  8. Ich bin gerade in der 22. Woche mit dem zweiten Kind schwanger – und wir lassen uns, wie beim ersten (ein Junge) wieder überraschen. Aus exakt dem Grund, dass es uns total egal ist. Namen suchen wir halt zwei aus und für unseren 2-jährigen ist es tatsächlich ebenfalls egal. Er weiß, da ist ein Baby in Mamas Bauch und wenn es da wird, können wir mit ihm Kuscheln. Ob Bruder oder Schwester scheint in seinem Alter irrelevant zu sein…

  9. waterchocolate

    Warum wird immer als allererstes gefragt „Und was wird/ist es?!“ (meine Antwort: „Sehr wahrscheinlich ein Mensch!“), wenn es doch allen/den allermeisten so egal ist?! Schade, dass überhaupt noch erwähnt werden muss, dass Charaktereigenschaften geschlechtsunabhängig sind. Schön, wenn wir uns wirklich einfach nur auf diesen neuen Menschen in unserem Leben freuen und diese kleine Person als die, die sie ist wertungsfrei begleiten können. Diesem Ansatz stehen die „Geschlechter-Schubladen“ meiner Meinung nach im Weg.
    Unser Kind hatte ab der sechsten SSW einen wunderschönen Uni-Sex-Vornamen und wir haben uns die Genitalien dieses großartigen Menschen, so wie den Rest, nach der Geburt erst angeschaut, zur Kenntnis genommen und versucht, kein „Thema“ daraus zu machen, um eben Zuschreibungen von außen so weit wie möglich zu vermeiden.
    „… und liebe auch ohne zu wissen, welches Geschlecht es nun hat oder im Laufe seines Lebens für sich auswählen wird.“ <- Ich freue mich sehr über die allerletzten Worte deines Beitrags! ["Doing Gender"]
    Danke dafür!

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