Mit Kindern auf der #rp14 ODER: Stell Dir vor, es ist re:publica und keiner kann hin

Susanne_Mierau_republicaIn diesem Jahr war ich endlich auch bei der re:publica. Als Teilnehmerin und sogar als Speakerin. Es war großartig, dort endlich einmal all jene Menschen kennen zu lernen, die ich bisher nur über das Internet kannte. Viele Erwartungen haben sich positiv bestätigt und mein Online-Clan ist offline nicht weniger sympathisch. Zu den vielen schönen Begegnungen zählten besonders @berlinmittemom, @dasnuf, @fraubruellen (mit der ich auf der Toilette ein Kleid begutachtete), @mairegen, @watchtheglow, @mama_notes und @bb_wortgewandt. Dazu auch Personen, die ich von Twitter erst kurz kenne wie @steveRueck. Ganz neu dazu kamen auch nette Blogger, die ich ganz neu für mich entdeckt habe durch die Konferenz wie @Mareicares, die auf ihrem Blog kaiserinnenreich.de von ihrem Leben als Mutter von zwei Kindern berichtet, von denen eines einen seltenen Chromosomenfehler hat. Auch bloggende Väter wie @zwillingswelten konnte ich endlich einmal erleben oder habe erfahren, dass mein Vortrag Väter dazu angeregt hat, selbst einen Blog zu machen. Und auch Detlef Untermann von Opas-blog.de saß in meinem Vortrag und meldete sich zu Wort. Mit Carline Mohr, deren Blog Mohrenpost ich gerne lese und dabei immer wieder herzlich lachen muss, traf ich einige Male auf kurze Gespräche zusammen.

Mit meinem Thema des Online-Clans wurde ich in den Podcast (ab 04:36) von @timpritlove und @wortkomplex eingeladen, von einer Journalistin des Deutschlandfunk interviewt und habe mich mit Philip Banse bei dctp.tv über das Thema unterhalten. Mit den Frauen von BlogF, einer Vernetzung von Frauenblogs, kam ich auch ins Gespräch. Und auch sonst erhielt ich via Twitter und in Gesprächen viel Input zu meinem Thema, so dass ich noch viel weiter daran arbeiten und recherchieren möchte. Vielleicht ist ja im nächsten Jahr auf der rp15 wieder Raum, um über die bloggenden Eltern, ihre Bedeutung und ihre Themen zu sprechen. Als nächstes werde ich das Thema nun für eine Zeitschrift verschriftlichen.

Mit Kindern ist immer was los

Mit dabei auf der Konferenz waren auch meine Kinder. Ich finde es immer gut und wichtig, ihnen zu zeigen, womit wir Eltern uns beschäftigen und wie unsere Arbeit aussieht. Auf diese Weise haben meine Kinder schon viele Orte und Menschen kennen gelernt. Nun ist es aber nicht unbedingt einfach mit zwei kleinen Kindern auf einer großen Konferenz zu sein. Das fing damit an, dass wir am Montag, als wir abends unsere Tickets abholten, die Lieblingspuppe der Tochter verloren. Als wir es zu Hause bemerkten und die Tochter in Tränen ausbrach, starteten wir einen Aufruf über Twitter, der mehrere hundert Male geteilt wurde und die Lieblingspuppe konnte so noch am selben Abend wieder in die wartenden Arme der Tochter kommen. Am nächsten Tag ließ ich dann den Wetbag mit den benutzen Stoffwindeln des Sohns liegen, der sich aber auch wieder anfand. Wenn man mit Kindern unterwegs ist, hat man viel Gepäck. Je mehr Gepäck, desto schneller geht auch was verloren.

Ab 16 Uhr ist es für viele Eltern vorbei mit der Konferenz

Doch ich war nicht die einzige, die ihre Kinder mit zur Konferenz brachte: In meinem Vortrag sah ich bereits einige Eltern mit Tragetüchern und ihren Babys und traf auch immer wieder auf andere Eltern mit Kindern. Bei Kaffee und Kuchen saß ich mit einer anderen Speakerin zusammen, Jessica Marquis, die auch mit ihrer Tochter angereist war. In allen Gesprächen mit Eltern stellten wir zusammen eines gemeinsam fest: In Hinblick auf die Familienfreundlichkeit lässt sich hier auf der re:publica noch einiges optimieren. Denn ja: Viele der Teilnehmer/innen sind Eltern. Selbst wenn es keine Familienblogger sind, haben viele der Anwesenden heute Kinder. Das bedeutet: Man ist angewiesen auf eine Betreuung für die Kinder, wenn man selber den Vorträgen zuhören möchte. Die größeren Kinder gehen vielleicht bereits in den Kindergarten, müssen aber nachmittags abgeholt werden. Für einige ist es vielleicht möglich, die Betreuung durch Babysitter oder Verwandte zu arrangieren, was aber für alle Tage oft nicht möglich ist. Gerade bei kleineren Kindern lässt sich das schwer machen. So können Eltern nur in begrenztem Umfang an der Konferenz teilnehmen, oder, wie jemand zu mir sagte: “Ich habe mir die Vorträge nach 16 Uhr lieber gar nicht angesehen, weil ich sowieso nicht daran teilnehmen kann und nicht traurig sein wollte über das, was ich verpasse.” Es ist re:publica und keiner kann hingehen.

Ideen für eine entspannte Elternschaft auf der rp15

Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall schon einmal, dass Kinder bis zum Alter von 15 Jahren freien Eintritt haben. Auch gibt es Unterstützung, wenn Vortragende Babysitter benötigen. Woran es aber mangelt, sind verschiedene Dinge:

Diese Punkte ließen sich sehr einfach gemeinsam in einem Bereich unterbringen. So, dass auch am Nachmittag Eltern dabei sein können oder am Vormittag anwesende Kinder etwas altersgerechte Abwechslung erleben können, wenn Mama und/oder Papa mit anderen im Gespräch sind oder sich einen Vortrag anhören möchten. Denkbar wäre auch, für Elternblogger ein gemeinsames Frühstückstreff am Morgen zu veranstalten bevor die ersten anderen Talks beginnen, denn Eltern sind auch schon vor 10 Uhr auf den Beinen. Mit einer Mate oder einem Kaffee am Bällchenbad, in dem das Kind munter spielt, lässt es sich ganz nett mit anderen netzwerken. Als Elternteil oder auch sonst.

Auf jeden Fall freue ich mich schon heute auf nächstes Jahr: Auf neue Vorträge, auf das Treffen mit meinem Clan und das Kennenlernen neuer Blogger. Und das alles hoffentlich in einem etwas familienfreundlicherem Rahmen.

7 Kommentare

  1. Find ich super – hab die Vorschläge letztes Jahr schon mal kurz angeteasert, allerdings nur auf Twitter glaube ich.

    Und mit Leuten wie Bilal Ghalib, Stefania Drugia von Hackidemia und meiner Make Germany FabLab Meute liesse sich daraus ein komplett neuer Track aufbauen – Löten, Hacken, Maken und ein Coder Dojo für die 10+ Kids. Oder oder oder … gerade die Workshops (Guerilla Gardening + Siebdrucken) kamen auf der Make Munich und XMake super an – hab von meinen Großen nicht viel gesehen den ganzen Tag.

    Insofern – ich stelle mich da voll hinter dich und nerve wo es geht – ich erkläre mich sogar bereit den Workshop Bereich einzurichten und zu leiten, sollte mir jemand dafür bei den Fahrtkosten helfen.

    • lilysu

      Toll! Ich würde mich auf einbringen für die Organisation eines Krabbelbereichs für die kleineren Besucher.

      • Lass mal Orga ansprechen, ich kann auch einen Beitrag über Maker in DE einreichen. Wollte ich ja eig. schon 2014 aber bin ich mit Firma, Job und sechstem Kind nicht zu gekommen

  2. Ihr lieben, auch dies ist einer der Gründe, warum dies meine letzte rp war. Denn| mit schulpflichtigen Kindern alleinerziehend aus einem anderen Bundesland ohne Ferien und – wie heute üblich – als Arbeitsnomade ohne direkten Familienhintergrund am Wohnort ist es schlicht nicht machbar. Ich war auch in den Eltern Sessions, auch väterblogs etc. – nur war das eben eher ein hören des bekannten und leider teiweise auch wegen der Headphones-Problematik eben kein wirklicher Austausch….
    Ach, ein erster Schritt ist natürlich hilfreich und alle wird man nie zufrieden stellen. Dennoch sei es einmal angemerkt – ebenso wie es ausschluesslich wochentags dazu führt, noch weniger Urlaubstage ( nicht überall gibt es Bildungsurlaub) zu haben für die Kids…

    Nur mal als Denkanstoss
    Su

  3. Philipp

    Hi Susanne, vielen Dank für deinen Beitrag zum Thema Kinderbetreuung auf der re:publica. Wir haben uns dieses Jahr auch aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung dazu entschieden nicht gemeinsam mit @kleinerherr (als Familie) auf die re:publica zu gehen.
    Auch zur letzten re:publica hatten wir diese Diskussion angeregt und Dank der Aufmerksamkeit durch unsere #kleinerherr Aktion auch ein wenig Aufmerksamkeit erregen können.
    @rozana trat dann auch mit Jonny in Kontakt um das Anliegen direkt an die Orga zu tragen, es ist also kein unbekanntes Thema.
    Ich habe hierzu noch einmal den Blogpost von letztem Jahr rausgesucht: http://steve-r.de/2014/05/kinder-familien-republica/

    Ich kann das nur unterstützen und ganz offensichtlich schreien immer mehr Teilnehmer nach Kinderbetreuung.

  4. perlenmama

    Ganz ganz toll! Ich find, die Dinge, die du da ansprichst sind absolut wichtig. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen auf eine Konferenz zu gehen, weil ich in jedem Fall meine Tochter mitbringen müsste (ich bin alleinerziehend) und das wohl für uns beide eher anstrengend als wertvoll wäre. Besonders dann noch in einer fremden Stadt und alleine, ohne Kinderbetreuung wäre das nix.
    Mit Kinderbetreuung hätten wir beide da mehr von, man hätte eine Anlaufstelle für Gleichgesinnte und der Spassfaktor wäre auch vorhanden. Ich denke, ich werde dazu auch mal bloggen. 🙂

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